Wunderworldzone

Der Blauchinesenfrosch ist meiner Phantasie entsprungen, aber er ist genauso real oder irreal geworden wie z.B. die Zecke oder der Rasselsäbelbarsch, der durchs Bild flitzt. Kaum hat man ihn entdeckt, schon ist er wieder verschwunden.

Ein anderes Motiv drängt sich beim Durchsehen auf. Neben diesen und zahl-reichen, erfundenen Figuren sind eine Viel-zahl an Strukturen oder Collagen unterschied-lichster Natur in diese Serie eingeflossen. Entstanden sind sie in einem Zeitraum von drei Monaten in fünf verschiedenen Ländern: Deutschland, Frankreich, Österreich, Liech-tenstein und der Schweiz.

Neben dem Atelier, in dem die Vorlagen Bildgestalt wurden, waren es vor allem die Orte im Freien, die am kreativsten auf mich eindrangen. Vielleicht hat mich auch der ein oder andere beobachten können, während ich arbeitete. Denn auch der Arena-Park in Lahr war oft der Schauplatz meines Schaffens. Ob nun im Kaffee oder an der Schutter, überall kann es Orte geben, an denen die Energie für Kunst vorhanden ist.

Blaue Mäuse, Schlangenlinien, Wimpern-schlag der Katzen und vor allem die Bäume um mich herum inspirierten oft zu neuen Ideen. Biomorphe Strukturen, Gewirr und Verdichtung, Reduktion und Überlagerung, Raumgewinn durch Regelbruch, Schiffe, Vögel, vor allem kleine grazile Wesen abge-drängt in Nischen suchten mich auf den Bildern heim. Übertrumpft von Riesen-ameisen und Mücken oder Bremsen. „So kannst du Schauen lernen", war mein Gedanke und „Immer wieder neue Formen und Gestalten entdecken“.

Ohne auf ein Ziel und persönliche Zeitbe-grenzungen Rücksicht zu nehmen, fanden sich die Bilder über die Distanz von ganz alleine. Komplex in Pferdeköpfen oder Grillen-armen, das Wiegen der Blätter, im Gras liegend, transportieren, nach oben gen Himmel schauen, ist für einen Künstler so ein Auftrag wie den Kunsttempel des Göttlichen berühren und besteigen lernen.

1250 Bilder in drei Monaten, das ist viel... Gutes und Schlechtes tagebuchartig erfasst, wurden diese Bilder zu meinen ständigen Begleitern. Immer wieder, wenn sich eine neue Idee fand, war ein neues Bild geboren. Es schmerzt mich, mich nun davon zu lösen und sie zu verkaufen, aber das ist das Geschäft von Künstlern: Herstellen und verkaufen.

„Wunderworld“ vielleicht frei übersetzt Welt der Wunder, für mich am ehesten eine Hommage an die Natur selbst. In Bilder gefasst, in einen natürlichen Kreislauf ein-gebunden. Meine in den Bildern gefasste Phantasien, die als Lose für eine Sozialaktion fungierten und nun frei verkäuflich sind.

 

Wunderworldzone ... Die Unmöglichkeit alles zu erfassen und zu dokumentieren, oder einfach Kunst für alle.


31-2022

Letztes Blatt auf diesem Block. Wir haben Urlaub gemacht am Titisee. -es war sehr schön Ich hatte nach 4 Tagen Abwesenheit 76 Emails in meinem Postfach. Und 20+ (also mehr als 20) Nachrichten in FB. (N) wird flüge. Piri ließt im Zug das "Letzte Tagebuch" von mir. Ich werde ganz Rot bei dem Gedanken wie sehr ich mich damit offenbare und öffentlich verletzbar mache. /bin der Butler Armin

Das Telefon klingelt. Es war der Schornsteinfeger Meister So geht mein Tag dahin mit Schmerzen beim Sitzen. Später muss ich ich unbedingt nochmal Raus und Laufen. 500-700 Meter. Ich muss Laufen, Laufen, Laufen. Das schaffe ich schon irgendwie. Mir ist ganz kalt bei dem Gedanken was noch vor mir liegt. Momentan geht es nur mit Schmerzmitteln. Ich warte auf einen Rückruf. Der für Film für Frau D... steht noch im Netz ein erneutes Hochladen würde 3 Stunden dauern, deswegen war ich so frei und habe mal angeklingelt, aber Sie saß gerade in einer Besprechung mit Frau B... 

Ist Dumm wenn man einen Bandscheibenvorfall hat. Aber es gibt noch Schlimmeres. Zum Beispiel Onkologie und Palliativstation. Meine Freundin auf FB: M.G. und ich wir haben den Krebs bewältigt und dem Tod ein Schnipchen geschlagen. 

So viele Gedanken in meinem Kopf. Das Leben ist eine Grube. 300.-€ für die armen Rentner , nur ein klein wenig vom Staat. Das ist gut! 23°Grad im Breisgau, Ich kann das Gejammer nicht mehr hören. Tatortzeit 20,15Uhr

 

22.09.2022 Armin A. Pangerl

 


Dem Wahnsinn die Freiheit geben.

 

von Armin Andreas Pangerl

 

In dem Gespräch am 21.04.06 mit Thomas Röske von der Prinzhornsammlung fiel zum ersten Mal dieser Satz der bezeichnend ist für eine Geste des Vertrauens in unsere Geschichte und Gegenwart und das wir nicht mehr wie einst dem Wahnsinn Einhalt gebieten müssen.

(..)

 

Gemeinsam haben wir an diesem Tag bei herrlichstem Sonnenschein auf der Terrasse vor der PHS ein Brainstorming gehabt und den Versuch unternommen ein Konzept für zukünftige Aktivitäten und eine Zusammenarbeit zu finden.

Aufgefallen ist mir das ich von Herrn Röske als der Ansprechpartner einer Institution gesehen werde. Was mich freut aber auch gleichzeitig beunruhigt.

 

Der Grund warum wir an diesem Tag zusammen saßen hierfür war das Angebot von Michael Gohlke dem Projektleiter auf der Art Karlsruhe „uns“ vom Projekt „Das Atelier& www.kuenstlerpatenschaften.de“ zu einer Sonderschau einzuladen. Ich habe im selben Moment an eine gemeinsame Aktivität mit der Prinzhornsammlung gedacht, ohne diese zu unseren Werbezwecken benutzen zu wollen. Sondern eher der Prinzhornsammlung meine Ehre zuteil werden zu lassen. Wohlwissend um deren Bedeutung. Wobei das Angebot an uns ging, wohingegen wir in der vorjährigen Bewerbung uns gemeinsam mit Prinzhornsammlung beworben hatten.

 

Und diese Frage noch zu klären wäre. Warum nur wir teilnahmen und nicht die Prinzhornsammlung.

 

Auch haben wir offen über die Fragestellung geredet was wir den voneinander hätten, von einem gemeinsamen Auftritt. Und mir ist bewusst das diese Frage kommen wird. Durch die Medien oder sei es von den Kritikern des Standortes der Sammlung. Sowie all denjenigen die kein oder wenig Verständnis für die Arbeit haben die wir tun.

 

Der Gedanke und Inhalt dieses Labels: „Dem Wahnsinn die Freiheit geben“, erheiterte Herrn Röske und er schmunzelte darüber. Es gefiel ihm.

 

 

Was ist der Grund warum die Prinzhornsammlung sich zu einer gemeinsamen Aktivität mit uns den Leuten von dem Atelier und www.kuenstlerpatenschaften.de zusammenschließt.

Ich für meinen Teil kann diese Frage beantworten.

 

 

Nun ja vielleicht das hypothetische an dem Titel.

Was wäre wenn? Was wäre wenn der Wahnsinn die Freiheit bekommen hätte.

 

Und ich bin mir um die Mehrwertigkeit dieser Fragestellung bewusst.

 

 

 

Kann sich Geschichte wiederholen?

Oder besser (wäre für mich)  die Frage kann man Geschichte besser gestalten.

 

Ich empfinde es als Anerkennung wenn sich die Prinzhornsammlung überlegt gemeinsames zu tun mit noch lebenden Künstler einer bestimmten Gesinnung und Überzeugung. Aber die Worte sind an dieser Stelle eine gefährliche Gradwanderung und in dem geschichtlichen Kontext ein heikles Spiel mit wichtigen Fragestellungen unserer Zeit und der Epoche.

 

 

Die Frage war auch ob es gelingt inhaltliche Übereinstimmungen zu finden oder Nicht- Übereinstimmungen herauszuarbeiten. Was heißen soll, dieses durch das Konzept in den Raum zu werfen und damit in die Gegenwart zu bringen in der ganzen Komplexität der Ereignisse aus Geschichte und Gegenwart.

Annäherung oder Distanz zu ergründen und zu formulieren.

Herausgelöst aus einer Debatte die gefährlich werden könnte und gefährlich war.

 

Neutral zu bleiben ist das höchste Gut von Historikern doch strecken auch diese sich vor ihren Bedürfnissen immer wieder lang.

Und war es nicht aus medizinischen Gründen bei den Psychiatern und Therapeuten der Zeit so findet man andere um zu beweisen was der jeweiligen Überzeugung Not tat und tut.

 

In einem Punkt klar zu werden beinhaltet immer einen Absolutismus der falsch verstanden, marginal wird.

 

Es gibt viele Parallelitäten die sich aufgreifen lassen und vergleichen lassen. So war es immer das vergleichende Element, und die Herausforderung wäre, dieses abzulegen. Sich in die Gegenwart zu stellen und Vertrauen zu fassen das die Bewertung dessen was wir gemeinsam tun können eine Leistung darstellt die vom Grundsatz der Menschlichkeit ausgeht. Wahn nicht als destruktiv zu erfassen sondern als Übergang in ein anderes Menschsein.

 

Ich bin mir auch des Umstandes gewahr, das meine eigenen Überzeugungen in diese Frage hineinspielen und will sie nicht von der Hand weisen.

 

Sind Outsider art, Art brut  und Rawvision Begrifflichkeiten die definiert worden sind und über deren Bedeutung wir sicherlich jeweils andere Vorstellungen haben, so wäre die Chance vertan „Nicht zu tun“ und zu untersuchen was uns trennt oder auch verbindet.

 

Ob das gelingt oder ob es überhaupt opportun ist, mache ich mir gar keine Gedanken, denn ich will ja nicht meine Beweggründe untersuchen sondern ich will ja untersucht werden von der Öffentlichkeit die sich sowieso dann ein eigenes Bild machen wird, wenn es gelingt.

 

Vorbetrachtungen zum Konzept:

Dem Wahnsinn die Freiheit geben.

 

Was bedeutet dieser Titel?

Begriffsklärung:

Der Begriff Wahn repräsentiert eine menschliche Überzeugung, die

I. logisch inkonsistent ist oder wohlbestätigtem Wissen über die reale Welt widerspricht und
II. trotz gegenteiliger Belege aufrechterhalten wird, weil die persönliche Gewissheit der Betroffenen so stark ist, dass sie rational nicht mehr zugänglich sind.

Häufig wird fälschlicherweise die Ansicht vertreten, ein Wahn sei – etwa im Gegensatz zur Religiosität oder dem sogenannten Aberglauben – nicht durch den soziokulturellen Hintergrund einer Gemeinschaft gestützt, sondern besitze vereinzelnden Charakter. Diese Auffassung impliziert jedoch, dass ein Wahn verschwände, sobald er nur von einem ausreichend großen Personenkreis geteilt würde. Ihre Popularität beruht wesentlich auf philosophischen Unschärfen (Naturalistischer Fehlschluss, Verwirrung um die Begriffe Glauben und Wissen, Verzicht auf logische Prüfung bestimmter Aussagen sowie fehlerhafte Beurteilungen ihrer ontologischen und erkenntnistheoretischen Aspekte – Erläuterungen dazu siehe Weblink Nr. 3). Es ist also festzuhalten, dass die o.g. Merkmale des Wahns von der Größe seiner Anhängerschaft und der Art seiner Bezugsobjekte unberührt bleiben.

 

 

Umgang mit Wahn

Der Umgang mit Wahn ist teilweise von beträchtlichen Ängsten geprägt, denn das Verhalten als "wahnsinnig" empfundener Menschen erscheint häufig als unkalkulierbar.

Es ist für Außenstehende aussichtslos, einen Betroffenen von seiner wahnhaften Überzeugung abbringen zu wollen. Für den Erkrankten besteht eine "Wahngewissheit", er braucht keine Beweise für seinen Wahn. Gegenbeweise werden unerschütterlich ignoriert oder in den Wahn eingefügt ("die haben die Kamera, die mich ausspioniert, jetzt woandershin gebracht"). Es ist ja gerade das Kennzeichen des krankhaften Wahns, dass sich dieser vom Betroffenen nicht rational überprüfen lässt oder die subjektive Wahngewißheit stärker als alle gegenteiligen Belege wirkt.

Man sollte im Umgang mit Betroffenen also den Wahn weder angreifen, noch sich auf den Wahninhalt einlassen und so tun, als ob er real sei (dies kann allenfalls zu einer kurzfristigen Entspannung führen). Stattdessen sollte man anerkennen, dass der Wahninhalt für den Betroffenen eine Realität darstellt, und dass dieser dadurch meistens sehr belastet und geängstigt ist. Neuere Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass das Herstellen eines Realitätsbezuges im Umgang mit Wahnkranken durchaus zu einer beginnenden Distanzierung vom wahnhaften Erleben beitragen kann. Insofern muss die Definition als "unerschütterliche Überzeugung" neu gefasst werden.

Eine Behandlung ist auf Grund der fehlenden Einsicht nicht immer einfach. Gelegentlich kann ein Patient durch Angehörige oder den Arzt trotz Uneinsichtigkeit dennoch zur Behandlung motiviert werden.

Teilweise besteht auch eine so genannte doppelte Buchführung, d.h. der Patient hält am Wahn fest (und meint beispielsweise, er würde von außerirdischen Wesen verfolgt), hat aber gleichzeitig eine gewisse Krankheitseinsicht, begibt sich selbst in Behandlung und nimmt seine Medikamente regelmäßig.

Wenn eine Eigen- oder Fremdgefährdung besteht und keine Einwilligung zur Behandlung vorliegt, kann diese zwangsweise erfolgen. Die psychiatrische Behandlung ist je nach diagnostizierter zugrunde liegender Erkrankung (z.B. Schizophrenie, Depression, Manie) unterschiedlich. Von großer Wichtigkeit ist daher die genaue Abklärung der Diagnose.

Prinzipiell kommen in der Psychiatrie bei Wahn unterschiedlicher Art Neuroleptika auf Grund ihrer antipsychotischen Wirkung in Frage. Bei Erkrankungen wie Manie oder Depression erfolgt dies dann meist zusätzlich zur antimanischen oder antidepressiven Medikation.

Mit Hilfe von Neuroleptika lässt sich oft eine rasche Besserung der Wahnsymptomatik erzielen. Bestimmte Wahnformen, wie z.B. Wahn im Rahmen einer anhaltenden wahnhaften Störung, können aber auch weitgehend therapieresistent sein.

 

Freiheit wird regelmäßig verstanden als die Möglichkeit, ohne Zwang zwischen Handlungsmöglichkeiten auswählen zu können. Der Begriff benennt einen Zustand der Autonomie.

 

Als eine Autonomie (von (alt)griechisch αυτονομία, (ατονομία) autonomía = sich selbst Gesetze gebend, selbstständig) bezeichnet man je nach Fachbereich oder Zusammenhang "Selbstständigkeit", "Unabhängigkeit", "Selbstverwaltung" oder "Entscheidungsfreiheit". Max Webers Definition lautet wie folgt: Autonomie bedeutet, daß nicht, wie bei Heteronomie, die Ordnung des Verbands durch Außenstehende gesatzt wird, sondern durch Verbandsgenossen kraft dieser ihrer Qualität (gleichviel wie sie im übrigen erfolgt).

 

Heteronomie ist im Gegensatz zur Autonomie die Fremdgesetzlichkeit bzw. -bestimmtheit und meint die Abhängigkeit von fremden Einflüssen bzw. vom Willen anderer.

 

Quellen:

 Wickipedia

 

Als kleinen Exkurs zu diesen Theoremen der sich daraus ergibt möchte ich folgendes schlussfolgern wenn wir nur die Begrifflichkeiten erfassen: Ich finde ich es höchst spannend das Verhältnis in Relation zu setzten, das die Wahnüberzeugung doch sehr viel enger mit der Autonomie des einzelnen in Zusammenhang steht. Unabhängig von der Gruppe.

 

 

Dem natürlichen Verlauf einer Krankheit der „Sinne“ beobachtend setzte Bleuer bereits 1911 seine „Udenotherapie“ ein.

 

Kurzinfo zu Bleuler.

Oh jemine das wird ja immer komplizierter.....

 

 

Leistungen

Bekannt geworden ist Bleuler vor allem durch seine Beschreibung der Schizophrenie (1911: Dementia praecox oder Gruppe der Schizophrenien), mit der er den bisherigen Begriff Dementia praecox von Emil Kraepelin ersetzt hatte. Für Bleuler war die Ambivalenz das Hauptsympton der Schizophrenie.

Bleuler prägte 1911 auch den Begriff Autismus sowie die Bezeichnung Morbus Bleuler.

Bleuler war zur damaliger Zeit der einzige Ordinarius der Psychiatrie, der sich mit der Psychoanalyse von Sigmund Freud auseinandersetzte. Im Gegensatz zu den meisten Gelehrten seiner Zeit ging Bleuler nicht von einer klaren Trennung zwischen geistiger Gesundheit und Krankheit aus. Seine Arbeiten beruhen auf einer um Details bemühten Betrachtung jedes einzelnen Falls und der Entwicklung der Person des Kranken. Bemerkenswert ist hier insbesondere die Beschäftigung mit den „Wahnwelten“ einzelner Kranker und der realitätsbezogenen Auslegung von deren Äußerungen.

Des Weiteren entwickelte Bleuler die von ihm so benannte „Udenotherapie“. Diese besagt, dass man Krankheiten nicht sofort mit blindem Aktionismus heilen soll, sondern den natürlichen Ablauf der Krankheit abwarten soll, und somit oft auch eine Heilung erreicht.

In einer Zeit, in der für die Behandlung der Schizophrenie und anderer Erkrankungen keinerlei medikamentöse Therapie zur Verfügung stand, erreichte Bleuler durch Verbesserung der allgemeingesundheitlichen Voraussetzungen und durch persönliche Zuwendung oft eine Besserung der Symptomatik. Er war somit auch einer der ersten, die auf diesen Zusammenhang hinwiesen und bewirkte eine Abkehr von dem klassischen „Irrenhaus“, das nicht viel mehr als eine reine Verwahranstalt gewesen war und nicht selten zu einer seelischen Verwahrlosung der Kranken geführt hatte. Bleuler vertrat teilweise wie sein Vorgänger Auguste Forel eugenische und rassistische Ansichten.

 

Leben

Zu seinem Entschluss für die Psychiatrie hat wahrscheinlich unter anderem die geistige Krankheit seiner Schwester beigetragen. Bleuler studierte Medizin in Zürich (Abschluss 1881). Die folgenden Stationen seines Lebens führten ihn als Assistenzarzt an die psychiatrischen Universitätskliniken Waldau und Burghölzli sowie zu Studienaufenthalten in Paris und München. Von 1886 bis 1898 war Bleuler Chefarzt der psychiatrischen Klinik Rheinau, bevor er 1898 zu seinem Heimatort näher liegendem Burghölzli wechselte. Dort war er von 1898 bis 1927 Direktor sowie ordentlicher Professor für Psychiatrie an der medizinischen Fakultät der Universität Zürich.

Nach dem Tod von Eugen Bleuler hat sein Sohn Manfred Bleuler sein Werk weitergeführt. Die Neuauflagen des Standardwerks seines Vaters Lehrbuch der Psychiatrie, das erstmals 1916 erschien und damals schon eugenische Auffassungen enthielt, besorgte er ab 1937. In die Auflagen, welche 1937 und 1943 in Nazideutschland erschienen, fügte Manfred Bleuler Aufsätze von Rassenhygienikern wie Hans Luxenburger und Friedrich Meggendorf ein. In den Nachkriegsauflagen des jahrzehntelang hoch angesehenen Standardwerks wurden diese Einfügungen wieder getilgt und durch Hinweise auf psychiatrische Methoden wie Lobotomie (Hirnoperationen) und Neuroleptika (Chemotherapien) ersetzt.

 

Soviel zum geschichtlichen Kontext. Den ich nicht in all seiner Ausführlichkeit ausführen, möchte. Feststellen kann ich in meinem bescheidenen Wissenstand nur das ich gänzlich überfordert bin deren Bedeutung zu interpretieren.

Meine These ist daher die des Beobachters.

Ich versuche mich sowenig wie möglich darauf einzulassen und gleichzeitig weis ich um die Unschärfe(relation) dessen (heisenberg) was ich beobachten will.

Bin ich deswegen dem Wahn verfallen?

Weil ich logisch inkonsistent bin?

 

Wohl eher weil ich argumentativ dem nicht folge leisten kann und alleine schon dadurch verwirrt werde wenn ich in Begriffsdefinitionen Kunstgriffe als Ersatzhandlung einer schlüssigen Definition hinnehmen muss.

 

Vielleicht wird uns das Bildliche etwas mehr die Augen öffnen.

Haben wir den Mut dazu? Uns darauf einzulassen.

Welche Arbeiten würden Sie den vorschlagen?

 

Ich bitte sie nun herzlich meine Ausführungen hinsichtlich

Objektivität, Eindeutigkeit, Wiederholbarkeit, Nützlichkeit und Reliabilität zu untersuchen.

 

Meine Hypothese lautet deswegen.

"Dem Wahnsinn die Freiheit geben."

 

In Erwartung Eurer geschätzten Antwort

 

Recht herzlich

 

Ihr

Armin Andreas Pangerl

12.09.2022 Lahr

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Text für Jonathan Gutmann

 

 

Fragestellung:
Mir geht es hauptsächlich darum, dass Betroffene berichten, was sie sich von Profis wünschen, also im Umgang und der Unterstützung.

 

 

Guten Tag
mein Name ist Armin Andreas Pangerl, ich bin seit 1988 Psychiatrieerfahren.
Ich hatte 5 Stationäre Aufenthalte und viele kleinere Schübe die ambulant behandelt worden sind. Diese waren am Anfang schizoaffektive Schübe und später dann noch Diagnose Bipolare Störungen. Seit vielen Jahren brauche ich nur noch eine minimale Dosis an Medikamenten, die mir Schutz gibt.
Ich möchte heute darüber berichten, was ich mir von den Profis wünsche im Umgang und der Unterstützung bei einer Krise.


Dabei möchte ich unterscheiden zwischen Akuter Phase und der Rekonvaleszenz sprich der Wichtigsten Phase der Erholung.

In der Akuten Phase ist die Seele wund und verletzt, das führt dazu das der Patient eine besondere Fürsorge im Umgang benötigt, nämlich behutsames Verhalten. In etwa dem Schließen einer Wunde, mit Worten und Verhalten. Unpassend ist ein Wegnehmen der Selbstbestimmung in vielen Fragen wie zum Beispiel was für Gedanken durch verwirrende Gespräche die nicht auf den Patienten eingehen. Selbstbestimmung ist elementar und auch das Zuhören und geduldig sein im Erlebensprozess des Patienten.

Unterstützende Worte und Taten, zb. Das Reichen einer frischen Flasche Wasser eines Durstigen gleich, kann helfen eine vertrauensvolle Basis zu schaffen, die den Verlust an Realität und Wahrnehmung ausgleichen.

Ich halte auch die Gabe von wenigen Psychopharma in speziellen Fällen für angebracht, wenn diese nachweislich helfen zu beruhigen. Das blinde Sedieren empfinde ist nicht besonders förderlich, weil dadurch das zurückkommen in die Realität erschwert wird.

Mir ist klar das ich kein Profi mit Medizinischen Kenntnissen bin, aber weniger ist oftmals mehr und das Verarbeiten von inneren Konflikten oder Traumata wird beschleunigt auch wenn das für das Pflegepersonal mehr Aufwand bedeutet.

An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen das das Pflegepersonal oftmals einen sehr großen Einfluss auf die Erholung der Patienten haben.
Die Gespräche am Rande des Tagesablaufes,  die Sympathien die entstehen können und die menschlichen Notwendigkeiten wieder mit einem anderen Vertrauen aufzubauen sind sehr wichtig und elementar.

Das in aller Kürze und als Gedanken Anstoß zu diesem Thema.

AAP 04.09.22

 

 

Was ist das Zentrum im Leben? Was ist wirklich wichtig?

 

Gleich eine Antwort zu haben, geht flott aber sollte man nicht länger drüber nachdenken? Das kommt mir grade eben so in den Sinn und ich denke darüber lässt sich eine kleine Abhandlung schreiben. Als Kind ist es einem noch nicht so bewusst, was so an Gedanken und tiefschurfenden Erkenntnissen wichtig wäre. Es fängt dann in der Pubertät an sich mit der Frage zu befassen, Wer bin ich wie ist meine Identität meine Orientierung. Wenn dass nun erledigt ist und sich die Psyche reift mit 20 bis 25 Jahren kommt die Zeit der Fragen und des gelingenden Sexuellen Ausrichtung, wobei die kann ein ganzes LEBEN als Frage im Raum stehen. Nach vielen Jahren der Reife und des Abstoßen von Hörnern sind wir in einem Fahrwasser der Ruhe und manchmal des Gleichmutes wenn die Seele nicht aufbegehrt, das Ruder fest in der Hand liegt und sich die Gedanken dem Beugen was wir Alltag nennen. Dann plötzlich sind wir mit dem Tod konfrontiert und stellen uns die Frage was ist wirklich wichtig gewesen in dieser Zeitspanne des Lebens. Hatten wir erfolgreich der Natur ein Paradebeispiel gegeben. Sind schöne Dinge dabei herausgekommen? Ich habe mir schon oft diese Frage gestellt und es ist meine künstlerische Ambition etwas zu schaffen das einzig ist, in seiner Gesamtheit und vielleicht kritisch genug und trotzdem schön und anmutig. Vielleicht sogar lustig und lebensbejahend. Ich habe wohl das letzte drittel meines Lebens erreicht und ich bin dankbar für die Begleitung durch Freunde Ärzte und Geliebte.
Texte und Bilder zeugen von meiner Gedanken Welt und den Fragen die mich beschäftigen und die schneller wieder verschwinden wie sie kommen. Hurra wir haben gelebt, sage ich da nur. Ich bin soweit ein weiteres Neues Werk zu beginnen. Mitten in dem Fluss meines Schaffens.

 

 

 

Armin Andreas Pangerl
03.07.2022

„Was die Rotbuche weiß“

 

Zwei unbedeutende Gegebenheiten meines Lebens
Es war vor vielen Jahren, dass wir über das Schuttertal nach Haslach fuhren,
die bewegte Fahrt auf die Baustelle führte oft dazu das mir schlecht wurde
durch die Kurven und den dunklen Wald.
Dort angekommen musste ich mich meistens übergeben.
Der Arbeitskollege sagte dann immer
du bist wie eine Birke und gehörst in den Wald.
Von dort an wusste ich, dass ich sensibler bin wie andere war und bin
Denn es war ein Metapher
Jahre später arbeitete ich im Wald im Friesenheimer Forst und lernte
die Bäume kennen; darunter auch die Rotbuche
wir pflanzten dort über drei Jahre hinweg Laub und Nadelhölzer
auch die Kettensäge wurde mir zu eigen,
so konnte ich meinen Lebensunterhalt verdienen, ich war stolz und glücklich.
Dann erwischte mich der Krebs und es war eine schwierige Zeit;
meine Psyche litt und ich musste ins Krankenhaus,
immer wieder dachte ich an den Wald zurück und die schöne Natur die
mir so gefiel, es ist heute heilsam durch den Wald zu gehen und mich dort
mit frischer Luft zu betanken.
Danke Wald das es dich gibt.
Mögest du uns noch lange erhalten bleiben.

 

27.03.2022

Pensées résumées sur mes travaux des dernières années 2019-21.

 

C'est l'impulsion des collectionneurs Karin & Gerhard Dammann qui m'a toujours motivé à affiner mon style personnel. Je travaille déjà depuis 33 ans en tant qu'artiste & c'est ainsi qu'en 2018/19, j'ai envoyé feuille après feuille en Suisse à mes collectionneurs. Un échange intense d'e-mails et de courriers contenant des livres et des œuvres dédicacées signées a vu le jour, puis soudainement plus de nouvelles. Gerhard Dammann est décédé, emporté par une grave maladie. J'avais moi-même vécu une expérience similaire, mais j'ai pu être sauvé par des opérations appropriées. 

Un an plus tard, j'ai fait la connaissance d'Henry Boxer sur Internet et il a beaucoup apprécié les travaux que j'ai envoyés en Suisse et a voulu en avoir lui-même, j'ai donc continué à dessiner et à écrire mes feuilles de journal (comme je les appelais moi-même).

Henry Boxer a eu la gentillesse de me faire participer aux activités de sa galerie.

Les événements se sont ensuite enchaînés. J'ai continué en 2020 avec les 25 feuilles que j'ai également publiées sous forme d'artworks. Ensuite, j'ai enchaîné feuille après feuille en 2021 (72 feuilles à ce jour).

Des collectionneurs de toute l'Europe ont demandé s'ils pouvaient acquérir des feuilles. 

* Turhan Demirel

* un collectionneur asiatique qui vivait à Munich

* deux collectionneuses françaises

* un collectionneur aux États-Unis

* Une œuvre plus ancienne est allée en Autriche

Réjouissant ...

Ensuite, il y a eu les comptes rendus dans "Eppendorfer" de Turhan Demirel et la publication dans "Osservatorio Outsider Art" à Palerme (Italie).

J'ai dû apprendre à gérer un tel succès, même la vente sur Ebay s'apprend.

J'ai beaucoup travaillé et vers la fin de l'année, je sens que je vieillis et que je ne peux pas rester assis pendant des heures tous les jours. Mon corps me fait mal pour diverses raisons. Il est plein de cicatrices chirurgicales et d'adhérences, je dois donc apprendre à marcher plus lentement. Et faire de la gymnastique compensatoire. Mes gouttes de CBD et la prise répétée d'analgésiques affectent mes autres organes.

 

Mes feuilles racontent ce que je vis au quotidien et les nombreuses rencontres avec des amis malades psychiques, pour lesquels je dois aussi me faire du souci. Mon grand amour pour ma femme Gabi y est également régulièrement évoqué. Ainsi, je suis parfois assis en silence sur mes feuilles, l'une après l'autre, ce qui signifie que je ne travaille jamais sur plusieurs œuvres en même temps, mais numéro par numéro, mais qui sait, peut-être que cela changera l'année prochaine. En ce moment, je suis très heureuse de ma vie et je peux écrire et dessiner librement ce qui me fait plaisir ou me peine. L'art jaillit de moi comme d'une source, mais je ne réfléchis pas, je laisse libre cours à mes fragments de pensée et à mes formulations picturales. 

J'utilise un stylo à bille et des crayons de couleur. 

Parfois, je copie de bonnes feuilles et je les colorie pour avoir une production plus large. Et de maximiser le plaisir d'une feuille réussie. Je ne dessine pas seulement mes pensées, mais je pose aussi des questions fondamentales sur moi-même et sur notre environnement. Parfois, je n'ai pas de réponse à ce monde fou et je suis heureux de me coucher le soir dans mon lit et de dormir, ce qui n'est malheureusement plus possible qu'avec des médicaments.  

 

Traduit avec www.DeepL.com/Translator (version gratuite)

 

15.12.2021


 "Su di me"

 

 

Uno dei miei primi ricordi risale all'asilo dove disegnavo e dipingevo. Il tema era la fede e io disegnavo assiduamente croci e un Gesù non divertente su una grande croce nera. Oggi direi che non sono più un credente. Ho sperimentato troppo e sono passato attraverso gli alti e bassi dell'essere un artista. Quando ero bambino, ho disegnato mio fratello quando ho iniziato la scuola, ma ho dimenticato di disegnargli le mani e questo è stato interpretato come se non fossi abbastanza maturo per la scuola. Così sono dovuto tornare all'asilo. Francamente, sono uno sviluppatore tardivo, tutto ha sempre richiesto più tempo con me. Quando ero adolescente, cercavo la vicinanza ai cantieri del mio quartiere e trovavo molto piacere nel dipingere segni nel cemento fresco o nello scrivere il mio nome sul muro di una casa con il lino, il che comportava un pestaggio da parte di mio padre, ma lo accettavo con disinvoltura. Nella mia classe di arte alla scuola secondaria, portavo la mia insegnante al mio posto per guardarle la scollatura. Le mie capacità artistiche erano piuttosto modeste. Quando, molti anni dopo, ho scoperto il mio desiderio di fare quadri nella clinica, ho subito dipinto un intero corridoio in quattro settimane. Il corridoio era lungo 15 metri. Ho comprato per la prima volta degli strumenti di pittura e ho venduto diligentemente i miei lavori alle infermiere e agli inservienti e al mio medico. Ho investito parte dei soldi guadagnati in nuovo materiale. Così è diventato sempre più materiale che ho girato e venduto. Questo accadeva 30 anni fa. Sono stato influenzato dal mio incontro con l'arte della collezione Prinzhorn. Ci siamo andati per una visita e ho sentito subito un grande amore per le opere che vi erano esposte. Mi sono presentato a Thomas Röske come rappresentante del gruppo di artisti "Das Atelier Lahr", che ho fondato nel 2004. Rappresento ancora questo gruppo. Il mio modo di fare arte è cambiato in generale come risultato e la mia comprensione di ciò che è bello riflette in modo diverso oggi. Trovo appagamento nel lavorare con artisti mentalmente "malati" e questo nutre la mia anima. I miei dipinti sono il crogiolo dei miei pensieri. Le mie formulazioni pittoriche sono diverse oggi rispetto a 30 anni fa. A parte il cancro e i contraccolpi psicologici, trovo piacere nello scrivere e nel formulare. Spesso è un po' lirico, e raccolgo le mie note accanto ai disegni, scrivendo così la follia dei miei pensieri che a volte mi affligge. Nessuna terapia può comprendere cosa ci faccio veramente, e la mia massima felicità è quella di compiacere gli altri. Fotografo i miei testi e li scrivo nei miei sketchbook o in digitale. Numerose pubblicazioni dal 2018 segnano ora questo percorso. Praticamente non mi interessa se agli altri piace o no quello che faccio. Ciò che conta per me è l'autenticità e la veridicità e che io possa scrivere e dipingere ciò che penso.

 

 

 

Armin Andreas Pangerl 2020

 

Tradotto con www.DeepL.com/Translator (versione gratuita)


Armin Andreas Pangerl

born May 13th, 1965 in Bayreuth Germany

 

Pangerl writes and draws. They are little stories and loosely coupled thoughts. In between there are ornamental structures, some of which he colored weakly. The records come closest to being diary-like notes. After all, they stand as a work of art as a single work for each sheet. email: apangerl@yahoo.de

Thomas Röske 2020


Lieber Armin

Deine Zeichnungen gefallen mir.   Die Fläche der Schrift, die eine Grundfläche ist.   Das Gezeichnete durchbricht die Fläche als Raum.   Es entsteht Raum in die Ferne und in die Nähe.  Ich begebe mich auf räumliche Reisen und kehre wieder zurück auf das Gewebe des Geschriebenen ohne den Text verfolgt zu haben.  Das kann ich noch nachholen.   Für das Auge eine gute Ordnung.   Trotz Vielfalt keine Wirrnis.  Man kann sich die Einzelheiten nach und nach unangestrengt erschließen.   Intuitiv verbindet sich Gelesenes und Gesehenes.   Intuitiv wirst Du wohl auch vorgegangen sein.   Abwechselnd geschrieben und gezeichnet.   Ins Geschriebene hineingezeichnet oder ins Gezeichnete hineingeschrieben.  Das Unsichtbare der Gedanken wirkt auf das Sichtbare oder ruft es hervor.   Oder umgekehrt: Das Sichtbare wirkt auf Unsichtbares oder erzeugt es.  -----------

 

Martin Heidegger schreibt im „Ursprung des Kunstwerks“ vom Unsichtbaren im Sichtbaren.   Das konnte ich einmal nur mit Anstrengung ungefähr verstehen.   Aber es handelt sich einfach um eine bewußtere Wahrnehmung:   Wenn wir etwas sehen, denken und fühlen wir auch was.  Oft ist uns nur ein Teil dieser Einheit bewußt;  auch weil die Wirklichkeit sich unaufhörlich bewegt und verändert.  Das Kunstwerk jedoch bietet wie eine Landschaft einen ruhenden Raum, in dem nur ich mich bewege, bewegen kann, nach Lust und Laune und Fähigkeit.

 

Viele Grüße

Alfons

2021

 


Psychose als Teil (m)einer Reise
 
 
Erinnerungen an die persönliche Begegnung mit Dorothea Buck
 
 
Armin Andreas Pangerl, Künstler und Selbsthilfekenner, hat uns freundlicherweise einen älteren autobiografischen Text zur Verfügung gestellt, in dem er sich an seine persönliche Begegnung mit Dorothea Buck (1917 - 2019, deutsche Autorin, Bildhauerin und international bekannte/ste Psychiatrieerfahrene; Nazi-Opfer und Wegbereiterin von Trialog und Selbsthilfebewegung in Deutschland) erinnert. Nachfolgend Auszüge daraus, leicht bearbeitet und vom Autor autorisiert zur Veröffentlichung ( - dem Respekt für die Offenheit gilt /Red.)
 
Ich begegnete Dorothea Buck das erste Mal in Offenburg. Dort hielten wir ein kleines Schwätzchen, ich war ganz fasziniert von der betagten Dame mit dem glasklaren Verstand. Sie bat mich, einen Text über mich und meine Geschichte zu schreiben. Was ich dann auch tat. Dieser Text wurde dann zuerst im Eppendorfer veröffentlicht und ein paar Jahre später im Buch von Sibylle Prins: „Vom Glück. Wege aus psychischen Krisen". In und mit diesem Text fand eine Art Befreiung zu mir selbst statt. Endlich konnte ich jemandem meine Geschichte erzählen und wie alles zu der furchtbaren Krankheit und dem darin liegendem Wahn kam. Hinzu gesellte sich noch ein schweres Krebsleiden, das aber Gott sei Dank nach einer Operation überwunden war. Alles angestoßen nur durch die Frage 'Kannst du mir deine Geschichte erzählen und aufschreiben?'. Dorothea Buck war einfach neugierig auf Lebensgeschichten.

Das mit dem Schreiben wurde zum Lebensmotto neben dem Malen, das 1988 in der ersten Psychose über mich kam. Und leider 2008 mit einer weiteren schweren Krebserkrankung. Jedoch sind seither über 5000 Seiten Tagebuch und Gedichte, theoretische Texte und Kunstkritisches zu den etablierten Märkten entstanden. Etwa 1000 Bilder sind bis dahin von mir geschaffen worden. Ich suche nach wie vor meine Nische und das Outsider-Dasein war nicht immer leicht. Durch die Aufforderung zu sich selbst zu stehen hatte ich den Mut, auch in anderen Bereichen offen mit mir selbst zu sein.

Ich begegnete Dorothea Buck ein zweites Mal in Schwerin. Damals kam ich mit dem Flugzeug businessmäßig eingeflogen von Stuttgart nach Hamburg. Weiter ging's mit dem Zug nach Schwerin zu einer Tagung. Sie fragte mich spontan ob ich mit ihr im Wohnmobil nach Hamburg zurückfahren wollte. Um dort wieder in den Flieger zu steigen. Ich sagte spontan zu und es waren die wohl kurzweiligsten anderthalb Stunden, die ich bisher in meinem Leben hatte. Wir planten Projekte und die Idee Nischenarbeitsplätze zu schaffen wurde geboren. Mir glühte danach der Kopf.

Ich bin sehr dankbar über diese Begegnungen, denn sie halfen mir, mich besser zu verstehen und ein grundlegendes Lebensmotto wurde gefestigt, das darin gipfelte meine (so genannten) Psychosen als Teil einer Reise (die jeder für sich selbst macht) zu verstehen. Diese Reise ist erst zu Ende, wenn das Leben seinen letzten Gang genommen hat. Und alles entwickelt sich jeden Tag neu und frisch. Jeder Tag bietet Chancen für die Kultivierung der eigenen Person
.
 
Armin Andreas Pangerl, März 2017
 

Guten Tag…

 

Ja, lieber Leser, was ist ein guter Tag?

Was braucht es, das wir als Menschen einen Tag, als befriedigend, sinnerfüllt und

gelungen bezeichnen würden?

 

Nun, da würde wohl zunächst einem einfallen, ein Mindestmaß an Nahrung, Essen und Trinken sollte es schon sein…gelegentlich ein Dach überm Kopf wäre auch nicht schlecht

sowie ein paar Taler im Beutel, ab und zu, das wäre es erstmal… Grundbedürfnisse erfüllt! Doch was ist darüber hinaus? Was würde sonst noch fehlen?

 

 

Etwas, das wohl die Spezies Mensch ausmacht, ist die Sprache, sehr hilfreich, die Insel der

Isolation zu verlassen, um mit anderen Individuen in Kontakt zu treten, doch da wird es

schon gleich auch ein wenig schwierig, weil wie bekannt, die kann es einem, warum auch

immer, auch mal verschlagen…und es soll auch Wissenschaftler geben, die behaupten, nicht

der Mensch habe sie erfunden, sondern vorgefunden, sie war immer schon da seit Anbeginn der Zeit…und hat nicht auch jeder vielleicht auch schon die Erfahrung gemacht, das Worte nicht genügen, ein Blick zum Beispiel viel mehr sagen kann …?

 

Was tun also, wenn wir uns ein mehr an Ausdrucksmöglichkeiten wünschen, sie gar brauchen

wie die Luft zum Atmen, um sich nicht einsam, allein und verlassen zu fühlen, sondern als Mensch unter Menschen, als Teil eines größeren Ganzen an der Schöpfung, an der Welt

mitzuwirken und in Kontakt mit unserer Umwelt, unseren Mitmenschen zu treten?

 

Nun, vielleicht sollten wir erst mal gar nichts tun, sondern uns bewusst werden, wie wenig

eigentlich über die reine sprachliche Kommunikation bei der Begegnung zwischen zwei Menschen abläuft und wie viel mehr Information über nonverbale Ausdrucksformen ausgetauscht werden. Über Mimik, Gestik, den Gang, die Augen, dann die Kleidung prägen

das Wahrnehmen des Gegenübers oft mehr das als gesprochene Wort, mag es stimmen oder auch nicht und wie oft ordnen wir dann anderen in eine bestimmte Schublade ein, ohne ihn wirklich zu kennen.

 

Um aber jemand kennen zu lernen, müssen wir uns ihm nähern, näher an ihn herantreten,

vielleicht ihm die Hand reichen oder gar sie halten. So ist also auch das Berühren des Anderen

 

eine ursprüngliches zutiefst menschliches Bedürfnis, nach Nähe, nach Austausch und
Teilen der Gefühle, nach Offenheit, Klarheit und emotionaler Geborgenheit.  

 

2004 ART Karlsruhe

 

 

URB


Fragen an Armin Andreas Pangerl

 

Bitte, stelle Deinen Künstlerischen Werdegang und Deine derzeitigen künstlerischen Aktivitäten dar.

 

Ich wurde am 13.05.1965 in Bayreuth geboren und kurz darauf als Armin Andreas Pangerl evangelisch getauft.

Vor etwa 30 Jahren habe ich während meines zweiten psychotischen Schubes das Malen für mich wiederentdeckt. Gleichzeitig fing ich an zu schreiben. Zu dieser Zeit entstanden immer mehr Werke von mir und von Anfang an verkaufte ich diese Werke an die Schwestern aus dem Krankenhaus oder an meine Ärzte, sowie Freunde und an all die Leute die meine Bilder mochten. Es war ein guter Markt für mich, weil dieser leicht und direkt zu bearbeiten war und meine Bilder ihre Käufer fanden.

Die Einnahmen steckte ich immer wieder in meine Kunst. Auch was ich sonst noch so übrig hatte steckte ich in Materialeinkäufe. Aus diesem anfänglichen, ich sage das ganz bewusst, Hobby, wurde eine gewisse Professionalität, wodurch immer mehr Werke entstanden. Auch mit anderen Künstlern und Künstlerinnen fand ich Wege gemeinschaftlich zu produzieren. Bald war es dann soweit, (ich zählte die Jahre nicht) daß meine Arbeiten nicht mehr in die Küche passten. Der Raum reichte nicht mehr.

Als sich die Gelegenheit bot einen Fabrikhalle zu mieten griff ich kurzerhand zu und eröffnete mit drei anderen Künstlern ein Gemeinschaftsatelier auf 450m².

 

Dieses Atelier öffnete jeden Sonntag von 13.00-18.00Uhr seine Pforte für alle, die an uns und unserer Kunst teilhaben wollten. Material war irgendwie immer da und es flogen phasenweise auch mal richtig die Fetzen rund um die Kunst. Nach etwa 5 Jahren mussten wir aber raus und so ging wieder jeder seine eigenen Wege.

 

Das war der Zeitpunkt als die Künstlerpatenschaften entstanden und „Das Atelier“ gegründet wurde. Neben her erlernte ich den Beruf des Mediengestalters und machte mich selbständig. In dieser Zeit habe ich eine Vielzahl an Projektideen verwirklichen können aber nicht alles war immer mit Erfolg gekrönt. Die letzten beiden oder besser drei Projekte haben mich gesundheitlich sehr stark mitgenommen. Obwohl ich bin das schon gewohnt sein müssten, weil ich immer irgendwie gegen Widerstände segeln musste.

Aktuell war ich für die Auswahl von Künstler und Künstlerinnen beim ersten ‚Outsider Art Markt‘ in der Sammlung Prinzhorn mitverantwortlich.

Gleichzeitig schiebe ich nach wie vor das Projekt www.kuenstlerpatenschaften.de an.

Meine Kunst, sprich Malerei, gibt es in allen Preislagen und Möglichkeiten zu mieten und zu kaufen. Zudem sehe ich mich als Sprecher des Fachbereiches Malerei für den BPE. Ich bin Gründungs- und Fördermitglied des Förderverein des BPE und unterstütze diesen nach meinen Kräften und Möglichkeiten.

Neben der qualitativen Diplomarbeit über eines der Projekt das sich „Das Atelier“ nennt und dem ich vorstand, soll in Bälde auch eine Ausstellung entstehen die mit Studenten der Evangelischen Fachhochschule in Freiburg realisiert wird.

Neben bei arbeite ich in der Tagesklinik in Lahr und wenn mir das Geld nicht reicht oder wenn ich Lust habe, gehe ich in der Wald und mache dort waldbauliche Arbeiten, um mich körperlich zu stärken.

 

Ich könnte noch erwähnen daß ich eine abgeschlossen Ausbildung als Stahlbetonbauer habe und daß ich bei der Bundeswehr war, sowie schon eine Zeitlang im mittleren Management in einem Sicherheitsunterneh­men gearbeitet habe.

Ich versuche die Anlaufstelle, die im Bereich der bildenden Kunst, die im näheren Zusammenhang mit der Psychiatrie entstanden sind, für Künstler und Künstlerinnen zu sein.



Was hältst du von der Verbindung „psychiatrieerfahren“ und Kunst?

Wie beurteilst du solche Kunstrichtungen wie „Art brut“ oder „Outsider Art“?

Wie handhabst du das selbst?

 

Grundsätzlich haben die Begriffe Psychiatrieerfahren und Kunst nichts gemein. Es gibt aber eine Strömung, welche diese Verbindung vermeintlich sucht und auch befürwortet. Das wäre jedoch so wie wenn ich Wundkranken eine bestimmte Kunstrichtung zuordnen sollte. Das ist meiner Meinung nach nicht möglich. Weil die Schuhe nicht zueinander passen und eine Diskussion entsteht, die nicht richtig ist. Es wäre falsch und verletzend, wenn wir die Kunst, ich spreche hier generell von Kunst, den Psychiatrieerfahenen zuzuordnen. Das wäre so als ob wir den Busfahrenden unter uns den Zuckerkranken zuordnen. Oder den Behinderten die Outsider Art.

 

Daß Kunst innerhalb den Räumen der Psychiatrie entstehen darf, ja sogar muss, ist eine gesellschaftliche Forderung, die ich teile und auch vertreten kann. Alles andere in diesem Zusammenhang führt in einen Bereich der Diskussion bei dem ich mich sehr quälen muss um Verstehen wachsen zu sehen.

Alleine durch die Fragestellung entstehen Missverständnisse: Wer ist wie psychiatrieerfahren und was für eine Kunst ist gemeint? Mir ist das alles zu sehr ein Alleinanspruch, den ich als Position nicht teilen werde.

 

 

Ich schätze Art Brut sehr. Das ist eine recht klare und grundsätzliche künstlerische Position die gefunden wurde. Es sollte aber darum keine Religion gemacht werden, weil es zu Meinungsunterschiedlichkeiten auch im historischen Kontext kommt.

Outsider Art trifft das was gesucht wird schon wesentlich besser. Wie lange jedoch und da stelle ich eine Gegenfrage, wollen wir noch diese Begrifflichkeiten in die Gegenwart transportieren, wenn wir über bestimmte Erscheinungsformen von Kunst reden. Wir können uns alle, jeder für sich, in eine Ecke stellen und über das Nachdenken, was es jeweils für uns selbst persönlich bedeutet. Wir kämen zu unterschiedlichen Haltungen. Gerade das ist die eigentliche Schwierigkeit jeder Zuordnung einer Sache zu einem bestimmten Ding oder Abstraktum. So werden wir das Problem nicht lösen und definieren können. Jemand der nie ins Museum gegangen ist, wird sich auch nicht mit Kunstgeschichte auskennen, geschweige denn über eine bestimmte Ausprägung ein Urteil fällen können. Selbst wenn es ein Museum war: Was hat er oder sie dann gesehen? Expressionisten Manieristen oder Outsiderartbrutler/innen.

Insofern verstehe ich den Glauben der dahinter wohnt und sich ein Zuhause sucht nicht.

 

 

Einen Teil der dritten Frage habe ich beantwortet und schon erklärt, wie ich dazu stehe. Aber noch mal zur Verinnerlichung: Was machen diejenigen die schreiben und diejenigen die denken und philosophieren? Stehen sie gleichrangig mit den Malern und Bildhauern in diesem Konstrukt? Sind sie nun behindert weil sie Kunst machen oder ist ihre Kunst aus der Behinderung gewachsen?

Eine trügerische Frage voller Idylle, wenngleich sich mein letztes Argument dazugesellt: Ich finde den Maler „XY“ sehr gut und ich denke es ist ein Outsiderart-brut-Künstler. Ich habe viele Bilder von Ihm. Nun stellt er an berühmter Stelle aus und im Anschluss daran kann ich mir seine Kunst nicht mehr leisten. Außerdem malt er ganz anders weil es ihm dann gerade so passt.

Oh je was mach ich nur, denke ich mir und werfe das ganze Zeugs das er gemacht hat ins Archiv und suche mir einen besserem Job, mit dem ich soviel Geld verdiene, damit ich mir seine Werke wieder leisten kann. Der Typ wird aber abermals krank, kommt in die Klapse und verschenkt alles was er in den letzten Monaten gemacht hat an die Schwestern und Brüder der Klinik. Enttäuscht wende ich mich endgültig von diesem „Tu nicht gut“ ab und suche mir andere von denen ich glaube (und das ist das Argument: Glaube), daß er oder sie ein/-e echter/-e Künstler/in dieser Zeit ist. Denn meine Spekulation ist nicht aufgegangen.

 

 

Es heißt oft, nicht die Psychiatrieerfahrung, sondern die künstlerische Qualität müsse ausschlaggebend sein. Wie siehst Du die Chancen, daß das auch wirklich umgesetzt wird? Insbesondere, wenn man bedenkt, wie wichtig den Psychiatrie-Erfahrenen oft ihre kreative Tätigkeit ist, und daß sie Ablehnungen/Kritik oft nicht gut vertragen. Oder ist das eher ein allgemein menschliches Problem?

 

Grundsätzlich sollte bei aller Kunst nur die Kunst etwas bedeuten. Sich dem Markt zu verweigern sagt nichts über die Qualität der Arbeit aus.

Pschiatrieerfahrung ist kein Freibrief für gute Kunst. Was gute Kunst ist bestimmt das Publikum, wobei dieses nicht unbedingt und schon gar nicht ausschließlich aus Leuten aus der Psychiatrie bestehen sollte.

Gerade die Chancen im freien Markt sind es, die den Künstlern die Freiheit bieten angenommen zu werden. Was hätten wir davon, ein Leben lang in Nischen zu arbeiten und beständig beschützt zu werden? Also gönnen wir uns etwas mehr Freiheit, auch wenn es schwer fällt.

Das menschliche Problem wird sich nicht ändern lassen. Wer Erfolg erwartet wird erheblich mehr enttäuscht sein, als jemand dem es gleichgültig ist was geschieht.

Das ist wie ein Spiegel in den wir alle sehen müssen. Lernen wir daraus, was an der Kunst falsch war und warum sie nicht verkauft oder honoriert wurde, dann erlernen wir die Perspektiven die notwendig sind, um in freien Märkten Kunst zu etablieren. Gleichfalls sollten wir immer bedenken, in welchem räumlichen Umfeld wir unser Produktionen zeigen. Was sich vor Ort vielleicht nicht verkaufen lässt (weil immer gegenwärtig) kann anderenorts vielleicht ein absoluter Renner sein.

Deswegen fordere ich die Abschaffung von Nischen. Ich hoffe, daß es immer mehr Leute gibt, welche wie ich die Nischen nicht mehr wollen. Ich brauche keine Nische – ich brauche einen Markt denn, das ist ein Gesetz des Marktes, wo kein Kunde da kein Käufer.

Gleichzeitig beschütze ich diejenigen in den Nischen, diejenigen welche die Nischen für sich noch brauchen. Ändern kann ich daran nämlich nichts, nur der Künstler kann das entscheiden wohin er will.

 

Grundsätzliche sind alle Positionen dazu in einem Prozess der Entwicklung zu sehen. Wo ich mich persönlich stehen sehe ist völlig gleichgültig, weil es immer jemanden gibt, der das wiederum ganz anders sieht. Soll dieser Mensch doch die Freiheit dazu haben und selbst entscheiden, was er/sie will!

 

Wie nimmst du die Diskussion/Artikel über psychiatrieerfahrene Künstler/innen wahr?     
Wie geht es dir, wenn z.b. über verstorbene Berühmtheiten mit psychischen Problemen geschrieben/geredet wird?    
Findest du das eher ermutigend oder eher voyeuristisch?

 

Welche Diskussion ist damit gemeint? Artikel lese ich immer unter dem Aspekt liegt der Schwerpunkt des Artikels auf dem Umstand der Psychiatrieerfahrung oder ist diese ein Hindernis bei der Herstellung der Kunst gewesen. Wir können zwei Dinge tun:

Wir können den Rest unseres bescheidenen Lebens immer und immer wieder sagen das jemand in der Psychiatrie war und das seine Kunst aus diesem Grund besonders ist.    
Oder wir können die Kunst als solche schätzen.

Es gibt ganze Bücher voll mit Untersuchungen, bei welchen die Öffentlichkeit einbezogen wird, darüber zu urteilen, was jetzt an der Kunst besonders psycho-chaotisch war oder von einem andern Blickwinkel betrachtet: Warum dieser Mensch so verrückte Kunst macht.

Stellen wir uns eine Niki de Saint-Phalle oder Tinguely ohne ihren Wahnsinn vor. Was wäre dann ihre Kunst wert? Sollen wir die Kunst im Wert des Wahnsinns der dahinter steckt beurteilen? Wie albern wir doch werden, wenn wir diese Diskussion über uns ein Leben lang zu lassen würden und wie wahnsinnig werden wir, wenn wir immer und immer wieder (es sind ja immer wieder die gleichen Beispiele die genommen werden) darüber diskutieren müssten was an der Kunst so verrückt ist.

Ich sage es an dieser Stelle gerne noch mal: Mein Ziel ist nicht die Verrücktheit in der Kunst zu erreichen sondern die Normalität die daraus entspringt, wenn ich ein Werk geschaffen habe, daß eine eigene Anmut hat, weil gerade einfach deren Schönheit und Ästhetik fremd ist und mich dadurch berührt und glücklich macht.

Stellen wir uns diesen Diskurs und das Gejammer darum einmal in Afrika vor, fangen wir gänzlich an zu lachen. Weil deren Besonderheit und Fremdartigkeit uns diese Fragen nicht im Geringsten aufwerfen würde. Nicht im Traum würden wir diese Kunst nach Wahn oder nicht Wahn beurteilen wollen.

 

Wie nimmst du die psychiatrische, psycho­logische Deutung von Werken psychiatrie­erfahrener Künstlerinnen wahr.

 

Gibt es diese? Nenne mir doch bitte Beispiele in welchen jemand einen/e Künstler/in gefragt hat und zwar etwas Wichtiges über deren Arbeit, bei denen der/die Künstler/in auch selbst antworten konnte.

 

Es wäre albern und beleidigend für alle, wenn wir uns über einen Kamm scheren ließen. Diese Allmächtigkeit und deren Beurteilungsfähigkeit - woraus entspringt die denn. Aus der Macht über den Patienten?

 

Kann du ein bisschen was zum Kulturnetzwerk des BPE sagen.

 

Das Kulturnetzwerk ist erst noch im Entstehen. Ich würde zu gerne wissen wollen, wie es sich entwickelt. Wenn nicht gleich so hohe Hürden entstehen, die Kunst gleich als Kultur verstanden wissen zu wollen.

 

Was wünscht du dir für psychiatrieerfahrene Künstler/innen?

 

Ich wünsche mir eine Kunst die den Menschen individuell zeigt. In seinem Menschsein und das auf eine gute Art und Weise, so daß ich davon lernen kann.

Ich wünsche mir eine Kunst die wirklich sinnstiftend ist in einer wahnsinnigen Welt.

Ich wünsche mir Ehrlichkeit und Respekt vor den anderen Künstlerinnen und deren schöpferischen Leistungen.

Ich wünsche glücklichere Träume die in Malerei Enden oder Beginnen.

 

Was ist Selbsthilfe in diesem Bereich und was hat sie für eine Bedeutung?

 

Selbsthilfe bedeutet, daß sich ein oder mehrere Menschen zusammenfinden, Ihre Mittel und Möglichkeiten zusammenwerfen und gemeinsam an ihrer eigenständigen Kunstformen arbeiten. Vielleicht auch darüber sprechen. Schlecht wäre sich zu streiten und/oder jede Form von Absolutissmen in Haltungen. Sich so gegenseitig unterstützen. Im Idealfall werden Impulse geschaffen die langfristig Mut machen zur Eigenständigkeit.

Aber ich warne gleichzeitig vor der Uneigenständigkeit. Die entsteht, wenn eine Person die Gruppe oder deren Haltungen dominieren will. In der Realität ist es meistens eine/r der nach außen die Gruppe vertritt. Dabei muss man unterscheiden zwischen tatsächlich selbstgeführten Gruppen und eben nicht selbstgeführten Gruppen,

Dabei darf man nicht von Selbsthilfegruppen sprechen, wenn Profis, also Menschen die dafür Geld bekommen, daß es diese Gruppe gibt und die dafür Sorge tragen die Gruppe zusammenzuhalten.

Es ist das Aberwitzige in unserer Gesellschaft, daß Millionen Euro verblasen werden, um zu planen, daß es Selbsthilfe gibt. Anstatt der Selbsthilfe die Gelder möglichst unbürokratisch und unkompliziert zur Verfügung zu stellen.

Vermutlich irre ich da, aber es macht keinen Spaß Beamter im besonderen Auftrag zu sein, um diese Gruppen zu erhalten. Darüber hinaus existiert ein ganzer Apparat nur zu dem Zweck, daß sich diese Gruppen gründen können.

Bei dieser Gelegenheit verweise ich mal darauf, daß die Definition, was Selbsthilfe bedeutet, schon lange von Profis festgeschrieben wurde. Es gibt keine Definition von Selbsthilfe von Selbsthelfenden, denn das wäre eigentlich und originär deren Recht und Aufgabe.

Jedoch könnte es auch sein, daß es genügende Profis gibt die den Selbsthilfewilligen die Selbsthilfe erklären. Siehe hierzu die diversen Diplomarbeiten von all den fleißigen Studenten/innen, die immer wieder in daßelbe Horn blassen, damit sie auch ganz bestimmt ihren Titel bekommen. Die vielen Therapeuten die als Ziel die Alleinentwicklung einer Person haben, und dann im Zuge der Therapie Selbsthilfe vorschlagen.

Welche Möglichkeiten daraus erwachsen und wie das geht, hängt von den Bedingungen ab, denn Selbsthilfe wird ohne Mittel zur Mittelmäßigkeit degradiert. Wie bei einem selbstständigen Unternehmen wird das Risiko oftmals durch Einzelnen getragen. Gerade Selbsthilfegruppen die Geld benötigen, um Öffentlichkeit zu erreichen werden nur dann erfolgreich sein wenn es Leute mit viel Kohle im Hintergrund gibt oder der Mittelfluss konstant bleibt.

 

Materiell gut ausgestattete und unterstütze Gruppen die im Idealfall supervidiert werden, schaffen meistens ein paar Jahre mehr Existenz. Es gibt ja immer genug Nachschub, gerade dann, wenn die Gruppen und Institutionen regional vernetzt sind. Hierzu ist der Apparat übrigens sehr gut geeignet.

Leider meint man (meist nach 2-3 Jahren) „das Ding“ läuft auch so weiter.

Bedauerlich ist: Wenn der institutionelle Mechanismus nicht mehr funktioniert, wenn die Frage nach mehr Mittel aufkommt. Ich werfe hier mal die Frage auf: Was machen die Gruppen, die in ihrer Grundausstattung nicht mehr bedarfsdeckend arbeiten können? Sie werden auf unterstem Niveau kurzgehalten und stellen einen netten kleinen Beitrag im Sozialplan eines großen Organismus von Verwaltung dar. Wenn das die Zukunft sein soll, werden wir nur die Armut weiter verwalten und nicht schöpferisch tätig sein können. Wir werden viele Gruppen haben die an dieses falsche System glauben werden. Es wird hoffentlich eine Frage der Ehre sein, wann dies abgeschafft wird. Denn Menschlichkeit entsteht nicht aus Mildtätigkeit sondern hat noch mehr Aspekte.

 

Dieser schlechte Weg wird zurzeit von Profis gewählt, weil die vielfältigen Arbeiten, die neben solchen Gruppen entstehen, durch Personen gemacht werden, die wesentlich weiter sind und auch bereit sind mehr zu leisten. (Es gibt immer einen Blöden.) Oder schlicht und einfach, weil es ihr Job als Erzieher, Sozialarbeiter oder Therapeut ist. Dann ist es aber keine Selbsthilfe im eigentlichen Sinne, sondern eine von langer Hand geführte Gruppe, die oftmals einer Institution zuzurechnen ist und im schlimmsten Falle einem Amt.

Große Streitfrage darin sind immer die Mittel die eine Gruppe zur Verfügung hat. Selbsthilfe ohne Mittel ist ein Phrase, auch dann, wenn alle anderen Randbedingungen erfüllt sind, ist bei solchen Gruppen niemals echte Freiheit vorhanden, weil nur das Bestehen zählt, nicht die Möglichkeiten.

Die Lösungsmöglichkeiten werden immer wieder nur als Teilnahmebedingungen für die Gruppe offeriert. Dafür muss man sich in irgendwelchen scheinheiligen Sitzungen den Hintern absitzen nur um von dort, einmal im Jahr eine milde Gabe zubekommen. Sicherlich wollen manche in der Gruppen nur ein wenig Ruhe und sitzen ihrer Möglichkeiten in der Form aus, aber alle anderen wollen vielleicht auch mal ein bisschen mehr.

Als Beispiel möchte ich nur kurz auf unser Atelier Projekt verweisen. Das hatte es am Anfang leicht, weil erstmal Mittel durch Profis und Stiftungen zur Verfügung gestellt wurden. Dann aber wurde nach den letzten drei Jahren Laufzeit, die Forderung und der Anspruch so hoch, daß die Mittel bei weitem nicht mehr reichten, um die vielfältigen, öffentlichen Auftritte zu bezahlen. Schade, daß die Chancen nicht gewachsen sind mit den Möglichkeiten. Wo immer ein Zopf gewachsen war wurde er in den Möglichkeiten beschnitten und es waren private Investitionen die das Rad am Laufen hielten.

 

Noch ein kurzes Wort zur Bedeutung:

Wenn Bedeutung bedeutet das es der Gruppe gut geht und sich die Menschen in der Gruppe gut entwickeln, dann bedeutet das aber auch Verantwortung zu übernehmen und nicht auf halber Strecke stehen zu bleiben.

-      Geplante Aktionen die nicht mehr durchführbar sind, müssen dann auch abgesagt werden, selbst wenn es noch Möglichkeiten gäbe das ganze billiger zu haben. Denn es bleibt immer wieder an Einzelnen hängen, die viel Mut und Unternehmergeist in diese Aufgaben hängen. Das ist übrigens auch eine Gefahr die entsteht. Daher ist es wichtig sich selbst aus diesem Kreislauf zu befreien.

-      Selbsthilfe kann ein Akt der Befreiung sein, auch wenn er in den Ruin führt. Ob es dann wirklich Kunst war entscheidet, wie immer, das Publikum.

 

 

Kann Selbsthilfe zur Kunstform werden?

 

Sie kann, aber der erste Schritt ist das Verlassen einer von Profis dominierten Gruppe oder das sich Selbstbefreiende („..ich mache jetzt meinen Kram selber“) („..Ihr könnt mich mal“)

Freiheit, Gerechtigkeit und Einheit – das sind die Grundlagen unserer Gesellschaft. Der freie Wille entscheiden zu können was ich oder eine andere in der Kunst wollen, dazu hat man diese Freiheit in den Gedanken als auch in den Möglichkeiten mit sich selbst.

Die Befreiung findet heute nicht wegen mangelnder Betreuung statt, sondern wegen tatsächlichem Ausbruch aus dem System. Das ist das große Problem, weil ich als Künstler erst erfahren muss, was Freiheit bedeutet, nämlich die Unabhängigkeit von einem System zu erreichen.

 

Drei Regeln:

Die Kunst ist frei.

Die Kunst ist wild.

Der Künstler ist der liebe Gott in seinem Werk.

 

Wenn wir also von all diesen Gedanken ausgehen, muss das oberste Ziel sein, sich in und als diese Gruppe der Selbsthilfewilligen, unabhängig zu machen. Mal gelingt dies, manchmal nicht.

Gerade das ist der Grund und die Chance, warum es Selbsthilfe geben sollte. Nicht daß es die Gruppe dauerhaft gibt sondern daß es den Personen in der Gruppe gut geht und sie Ihre Chancen nutzen können. Auch wenn diese albern, dumm oder banal sind. Jeder hat das Recht darin seine persönlichen Entwicklungen zu machen. Selbst wenn sich diese in Wahnsinn entwickeln – dann sei das halt so.

Wahnsinn bedeutet meistens auch Entwicklung und das sich Befreien von katastrophalen Zuständen. Die Reaktion im Wahn ist eine gesunde Reaktion des Körpers auf das Äußere und Innere.

 

 

About me 
One of my first memories goes back to kindergarten, where I painted and drew. 
The subject was faith and I diligently painted crosses and a not funny Jesus on a big black cross. Today I would say I am no longer a believer. I experienced too much and went through ups and downs of being an artist. As a child I painted my brother when I started school, but I forgot to draw my hands and that was interpreted so that I was not mature enough for school. So I had to go back to kindergarten again. Frankly I'm a late developer, everything took longer and longer for me. In my time as a teenager I looked for proximity to the construction sites in my area and found it very enjoyable to paint in fresh concrete or to write my name on a house wall with flax, that there was a beating from dad, but I casually accepted that. In the art class in middle school, I kept bringing my teacher to my place to look at the cutout. My skills were rather modest. When I discovered my desire to take pictures after many years in the clinic, I painted an entire hallway in four weeks. The hall was 15 meters long. I bought painting supplies for the first time and diligently sold my works to the nurses and to my doctor. I invested part of the money I earned in new material. So it became more and more material that I circulated and sold. That was 30 years ago. My encounter with the art of the Prinzhorn Collection has shaped me. We were there for a visit and I immediately felt a great love for the work that was shown there. I introduced myself to Thomas Röske as a representative of the artist group "Das Atelier Lahr", which I founded in 2004. I still represent this group. This has changed my way of making art in general and my understanding of what is beautiful is reflected differently today. In working with mentally "sick" artists, I find fulfillment and that nourishes my soul. My pictures are melting pot of my thoughts. My picture formulations are different today than they were 30 years ago. Apart from the cancer and the psychological setbacks, I enjoy writing and formulating. It’s often a little lyrical, and I collect my notes next to the drawings and write down the delusion of my thoughts that sometimes affects me. No therapy can understand what I'm really doing with it, and my greatest happiness is to please others. I photograph my texts and write them down in my sketch books or digitally. Numerous publications since 2018 have now marked this path. I don't really care if others like what I do or not. I am concerned with authenticity and truthfulness and that I can write and paint what I think. I photograph my texts and write them down in my sketch books or digitally. Numerous publications since 2018 have now marked this path. I don't really care if others like what I do or not. I am concerned with authenticity and truthfulness and that I can write and paint what I think. I photograph my texts and write them down in my sketch books or digitally. Numerous publications since 2018 have now marked this path. I don't really care if others like what I do or not. I am concerned with authenticity and truthfulness and that I can write and paint what I think.

 

Thanks Letitia Gaba for the correction

Kontext -Informationen über

 

Armin Andreas Pangerl

 

Seit gut 30 Jahren arbeite ich freiberuflich als Künstler und habe nach etlichen Umwegen zu meiner eigenen Formensprache und Gestaltungsausdruck gefunden. Das Projekt „One Million“ ist ein Konzeptkunstwerk und lehnt sich an mein Kunstgeschichtsstudium in Freiburg an der Albert Ludwig Universität an. Leider muste ich das Studium wegen einer Krebserkrankung abbrechen.

 

Neben diesem einmaligen Kreuzprojekt ist mir der künstlerische Freiraum in alle Bereiche sehr wichtig. Ich kann aus jedem Bereich Dinge nehmen und in meiner Kunst verarbeiten. Als Dozent habe ich die Erfahrung in Kliniken wie auch in freien Projekten gesammelt mich über meine künstlerische Sprache zu formulieren. Meine Vorbilder sind aber vor allem die Outsider und Art Brut Künstler der Gegenwart wie auch der Vergangenheit.

 

Ich suche in meinen Werken nach der Echtheit und Authenzität  meiner Bildformulierungen. Mal gelingt es leicht, dann ist es wieder ein Kampf über 100 von Bildern um das eine Bild, dass stimmt zu erreichen.

 

In meinem Kopf sind wie in einem Bilderbuch alle bisher gesehen Kunstwerke gespeichert. Ich kann diese teils mit Namen der Künstlerinnen abrufen. Darin liegt der Quell meiner Phantasie. Nichts soll wiederholt werden oder abgemalt sein. Ich will ein eigenständiges Werk schaffen das singular steht. Neben den vielen Aufenthalten in der Psychiatrie und den Operationen wegen Krebs bin ich trotzdem ein Mensch mit einer hohen Resilienz und Optimismus. Aus dem täglichen Schaffensprozess kommt meine Inspiration nach Kunstwerken die frei sind und die für sich stehen.

 

Ich habe bereits Ausstellungen in Italien in der Schweiz und Deutschland gehabt. Meine Biografie geht über mehrere Seiten und ist unter www.arminpangerl.com nachzulesen.

 

Darüber hinaus versende ich meine Postkarten unentgeldlich in die ganze Welt.

China -Taiwan- Malta- Österreich- Serbien- Schweiz- Canada usw.

 

Ich bin unter 0162-720 21 13

 

Oder info@arminpangerl.com zu erreichen.

 

Danke

 

 

 

20.02.2018

One Million

 

Die Motivation

1996 im Winter begann das „One Million“ Projekt.

Zunächst hat es sich aus dem künstlerischen Gedanken entwickelt, eine Million schwarze Kreuze zu malen. Dieser Gedanke entsprang in einer Nacht voller Unruhe und innerer Aufgewühltheit. Ich hatte gerade eine Krebsoperation hinter mir und Ungewissheit quälte mich. Aus diesem Gedanken ist bis heute ein circa 350 Stunden währender Prozess geworden.

 

Die Idee

One Million“ wird aus sechzig Bildern bestehen.

Zehn Bilder haben die Größe 150 x 200 cm,

fünfzig sind 33 x 33 cm.

Die großen Bilder bilden die 10/10 Serie,

die Kleinen die 50/50 Serie.

Auf den großen Formaten sind jeweils "einhunderttausend" schwarze Kreuze. Auf den kleinen Formaten befinden sich etwa zweitausend schwarze Kreuze.

 

Technische Eigenschaften

Die Bildoberfläche ist mit weißer Grundierung vorbereitet. Weiterhin ist bei jedem Bild ein circa fünf Zentimeter weißer Rand belassen. Die Leinwand besteht aus Baumwolle, die auf fünf Zentimeter starken Dachlatten aufgespannt ist.

 

Die Kreuze

Gegenstand der „One Million“ sind eine Million schwarze Kreuze aus Tusche in der Größe von etwa einem Millimeter bis zu etwa einem Zentimeter. Die Kreuze sind ausschließlich mit dem Pinsel gemalt.

 

Aktives Kunstwerk

Je nach Ort der Ausstellung ist eine unterschiedliche Anordnung und Reihenfolge der Bilder möglich. Ich gehe davon aus, dass sich das Projekt im Laufe der Zeit noch verändern wird. Für die Ausstellung in der Kunsthalle Altdorf ist eine Installation (work in progress) entstanden.

 

Erwerb

Der Erwerb von einzelnen Bilder aus der 50/50 Serie ist nicht möglich. Der Erwerb von 2/10 oder 3/10 ist möglich, unter der Bedingung am Ende des Projektes das Bild für eine Gesamtschau zur Verfügung zu stellen.

Aus der Serie 50/50 ist ein Druck zu erwerben.


Verortung

 

Isolde Wawrin bat mich einen Text zu schreiben in dem ich über mich und meine Kunst Stellung beziehe. Nachfolgendes Ergebnis bitte ich als aktuelle Positionsbestimmung zu betrachten da sich meine Ansichten in der Regeln ändern und temporär bedingt sind.

Lebensumstände und Möglichkeiten in der Auseinandersetzung mit Kunst und Malerei sind spezifisch abhängig von den finanziellen und zeitlichen Dinge von denen wir umgeben werden. Daher ist eine Aussage über Kunst immer nur soweit richtig wie sie im Augenblick des Erstellen derselben ist. Danach ist bereits wieder ein Wandel oder eine Veränderung zu sehen.

 

In meinen Aussagen, Gedichten, Textbeiträgen zu Zeitschriften und zum Buch von Sibylle Prins (oder in einem Interview mit der Zeitschrift die ZEIT) versuche ich das Wort als Medium zu benutzen. Hier in dem Text über die Verortung ging es um meine Lebens-Geschichte. Der Text schließt das Malen ein und gleichzeitig ist eine Wechselbeziehung zu demselben vorhanden.

 

Auf meiner Homepage:

www.arminpangerl.de gehe ich den Frage nach was will ich der Öffentlichkeit von mir zeigen.

 

In der konzipierten Ausstellung ist die Frage eine andere. Raum und Örtlichkeit haben einen Background und eine Geschichte.

Diese ist zu respektieren auch meine Gastgeber haben eine bestimmte Vorstellung von Kunst.

In einem meiner Vorgespräche stellte ich die Frage was einem jungen Künstler wie mir bleibt um seine Kunst zu machen. Ich war von der Antwort von Yoshi Kakedo beeindruckt. Er sagte: .{„...das wichtigste ist wach zu bleiben und die Augen offen zu halten...“}.

Das bedeutet Selbstwahrnehmung und Ehrlichkeit zu sich selbst und der Umwelt. Vielleicht sogar einen politischen Aspekt.

 

One Million ist ein von mir begonnenes Projekt seit 1996.

Ich habe damals die Aussagen die ich tätigte so gemeint und auch mich in dieser Form selbst verstanden. Davor lag meine Krebserkrankung und ich wollte ein großes bedeutendes Projekt machen. Ich fand in meiner Umwelt Anerkennung und stellte dieses Projekt mehrfach in der Öffentlichkeit aus. (siehe Projekt Beschreibung „One Million“)

 

Ein weiterer Gedanke ist heute Kern dieser Arbeit.

Der Aspekt der Verortung.

Begründet auf die drei Fragen:

Wer bin ich?

Wo lebe ich?

Was will ich aussagen?

 

Wer bin ich?

Der Frage [Wer bin ich?] möchte ich mit einem Rechenbeispiel antworten.

Meine Eltern sind im letzten Jahrhundert geboren. Davor deren Eltern und davor die Eltern meiner Eltern. Und davor kommen meine Ur-Eltern.

Das sind bereits 8 Personen.

Gehen wir von einer regelmäßigen Population in einem Zeitraum von 30-35 Jahren pro Generation aus sind das bis zum Jahre Null.

2000:35=57 Generationen

Bsp.

2 hoch 4=16

 

 

 

Da sich der Faktor bzw Exponent jeweils um eins erhöht sind das

Alleine bei

2 hoch 32 =4 294 967 296 Personen, das ist in etwa die Hälfte der heutigen Weltbevölkerung.

 

Bei 2 hoch 57=288 230 376 151 711 744 (Billiarden)

 

Bei 2 hoch 64=36 893 488 147 419 103 232 (Trillionen)

 

Das ist für die heutigen Rechnern (Computern) ein Wert der keineswegs der Festplattenleistung (Speicherkapazität) entspricht.

Megabyte, Gigabyte, Terrabyte, und so weiter..

 

Wieso aber die Frage.

Die Lösung ist ganz einfach.

Ich bin das Produkt all dieser gewesenen Menschen und da ich glaube das selbst durch extreme Völkerwanderung nicht die Basis dieser Menschen vorhanden gewesen sein kann, aber trotzdem rein rechnerisch muss. Ist das Ergebnis dieser Ausführung: Ich bin auf jedem Fall mit jedem Menschen auf diesem Planeten verwand.

 

Wo lebe ich?

Ich lebe wenn man mich fragt in Lahr.

Nun in den vorherigen Ausführungen ist klar geworden das ich auf jeden Fall mit jedem Menschen irgendwo in der Ahnenreihe verwandt bin.

Wo ich daher lebe ist völlig gleichgültig. Da ich auch am Pol leben könnte den meine Geschichte könnte auch dort passiert sein. Ich glaube daher, dass die Realität wie sie sich für mich darstellt nur die Summe der Ereignisse aus der Vergangenheit ist.

Es gab Gründe das meine Eltern nach Lahr kamen.

Aber ist das unwesentlich...

Ich hatte ja schon erwähnt das ich mit jedem verwandt bin. Mit dem Verkehrsteilnehmer der mich schneidet, dem Mann Bush der Krieg führt, mit Mao und auch Gandhi, Einstein und auch mit der Jüdin die als erste in Lahr vertrieben, verschleppt und in einem KZ getötet worden ist.

Wo lebe ich also?

Ich lebe in der Geschichte meiner Verwandten deren Schuld und Last ich trage, deren Leid und Tat ich bewusst sein muss. Deren Opfern ich verwandt bin.

 

Was will ich aussagen?

Bisher habe ich von mir erzählt aber ist es nicht Aufgabe der Kunst ein „wir“ zu finden.

Wäre die Aussage ich bin nicht besser durch ein wir sind zu ersetzten.

 

Wir sind krank, wir sind müde, wir sind die Schöpfer dessen was wir als Kunst bezeichnen.

Wir sind die Täter und Opfer unserer eigenen Geschichte.

Alles was wir tun ist eine Aussage unserer Befindlichkeit.

Ob wir nörgeln oder glücklich sind oder helfen oder morden, alles Aussagen über uns und unsere Geschichte.

Dafür sind wir verantwortlich.

 

 

Armin Andreas Pangerl 28.04.2016


so sammle ich meine texte und gedanken, das sie für eine welt die nach mir ist -bleiben

strebe nicht nach ruhm

strebe nach neuem 

unerforschten gebieten meines geistes

und berühre machmal dabei die grenze

und manchmal bin ich drüber

doch immer such ich das was ich noch nicht gesehen habe.


Outsider kontra Insider

(Outsider vs. Insider)

Text von Armin Andreas Pangerl

 

Gibt es Outsider? Und was sind das für Wesen.

Gibt es einen Kampf zwischen diesen Gruppen.

Sind Outsider womöglich höhere Wesen mit besonderen Fähigkeiten? Oder doch nur einfache Menschen. Wird aus einem Outsider irgenwann mal ein Insider.

Oder bleibt er immer ein Outsider.

Outsider sind am Rande der Gesellschaft zu finden. Ihr Sprachrohr in der Kunst können wir hören und sehen.
Was sind Outsider-Art Künstler? Sind es nach dieser lieblich blumeranten Formulierung Gloschards oder Sozialschwache oder womöglich Hartz IV Empfänger oder vielleicht Rentner die zuhause sitzen und endlos lange KettenTexte schreiben die völlig sinnlos ihre Geschichte erzählen. Gefangene in Unfreiheit behandelte und gefolterte Menschen. Halt all diejenigen die Kunst am Rande machen. An der Grenze zur Belastbarkeit Ihrer selbst und ihres Umfeldes

Auf der Alm lebende Ötzies die erst nach hundert Jahren auftauchen.

 Einen grossteil der Menschen die eigentlich mit diesem Begriff gemeint sind decken wir nicht ab, weil wir gar nichts sehen und vor allem nicht kennen.

Gesellschaftphänomäne werden uns eingetrichtert.

Sie sind abseits, außerhalb unserer Sicht

In der Kunst hat sich diese Begrifflichkeit aber durchgesetzt und es sind die deren Kunst wir goutieren und deren Positionen wir kennen. Also sehen wir sie doch. Zeitlich versetzt natürlich

 

Um überhaupt ein Verständnis darüber zu erlangen was Outsider sind haben wir also den Begriff Outsider-Art eingeführt. Und ein Ordnungssystem daraus gemacht.

 

Gerade weil die Gesellschaft angeblich Ordnungssysteme braucht um Kunst verifizieren zu können nehmen wir immer Wörter in den Mund und verschließen uns eigentlich dem Offenen Ende der Kunst die gerade entsteht.

Open-End-Art nenne ich das.

 

Ich habe schon vor Jahren gefordert diesen Ordnunks unsystemen den Gar auszumachen.

 

Und meine Forderung ist gehört worden, weil Kunstgeschichte entsteht und weil sie leise daher kommt und mit Personen verbunden ist, die wir nicht sehen. Deren Gedanken werden sich erst in einer Gesellschaft manifestieren wenn es schon mal wieder zu spät ist und alle Tod sind.

---------- Schade aber so ist es immer---------------

Ich hätte zu gern einen Blick auf die Kunst der 22 Jahrhunderts geworfen und vor allem Ihren Randerscheinungen, mich interessiert  nicht das--->was  die machen  die dann in ihrer Bedeutung on voge sind und in allen Galerien als Unangepasste gelten

Nein mich interessiert was die machen die darauf  aus sind ihre eigene Geschichte und Weltvorstellung so klar als möglich in Kunst zu packen und die keinen Wert darauf legen das das was sie jetzt gemacht haben, jetzt was wichtiges war was sie gemacht haben und aller Welt sofort mitgeteilt werden muss und in die Öffentlichkeit kommt was sie gedacht haben.

 

Und daher lieb ich alle ersten Versuche eines Menschen die sich über die Kunst zu formulieren suchen.

Sei es das ein Mensch auf die Idee kommt mit einem abgebrannten Streichholz eine Zeichnung zu machen oder solange unter einer Brücke stehen bleibt bis er das Gefühl versteht „Wut unter der Brücke“ zu erleben.

 

Ein schönes Beispiel ist für mich Tunay Oender deren Name kein Mensch kennt.
Sie ist war Sicherheitsfachkraft und hat auf der Art Karlsruhe einen Eingang bewacht wo kein Mensch hinging weit abseits von all dem Treiben. In der Zeit hat sie gezeichnet.

Ich habe sie eine weile beobachtet und

Ihre Zeichnungen habe ich gekauft und ihr 6,00.-€ gegeben was einem kompletten Stundenlohn von ihr entsprach. Die Freude war riesig. Aber ist sie jetzt ein Outsiderartin?

Ganz klar nein. Um zum Outsider werden zu können muss du ein Insider sein.

(und dir ein Ordungssystem verpassen)

Alle anderen Information eigentlich vergessen und dein Ding machen.

Die Merkmale Einmaligkeit, Nachhaltigkeit und Konstanz sind von Nöten.

Und schon haben wir wieder ein Ordnungssystem geschaffen.

 

 

Insider sind für mich auch die, deren Geist und Verstand sich weiterentwickelt hat, die aber ursprünglich aus der gleichen Quelle ihrer Fantasie geschöpft haben und deren Ideen in Arbeit gemündet sind.

 

Eine Million Kreuze zu malen oder alle Trennlinien auf der Autobahn zu zählen sind Beispiele hierfür. Ich vermeide hier schlicht das Wort Autismus um zu beschreiben was ich meine. Den die Outsider Kunst geht weit weg von Krankheit oder Wahn. Sie braucht auch ein gewisse Menge an Geist und Spirit (Faszination) um entstehen zu können.

Und manchmal hört sie einfach auf.

Und vor sie ist vor allem Arbeit, das immer wieder schaffen an sich selbst.

Eine Art Klärungsprozess hat es Fischer et.al. in einem Gespräch mit mir genannt.

Aus einem Outsider wird über die Jahre zwangsläufig ein Insider.

Der Gefangene befreit sich über die Kunst. Keine Mauer der  Welt ist hoch genug um die Insel und deren Kraft in der Phantasie zu verhindern. Kein Fernseher hämmernd genug, kein Turm und auch keine Definition breit genug in ihrer Substanz werden das geschaffene in seiner Flüchtigkeit erfassen.

Es schwebt davon....

All dies zu meinem Gedächtnis.

31.12.2006

 

 

 

 

 


Bin ich ein Outsider?

Eine schwierige Frage,

ich kann sie nicht beantworten, zumindest nicht in einer kurzen Antwort.

-

Über die Jahre hinweg habe ich viele Bilder gemalt (1500) und auch relativ viel geschrieben. (zu dem Thema)

Meine Gedanken versucht zusammenzuhalten und mit >>Sinn<< zu füllen und zu fühlen.

-

Ich habe an der Albert Ludwig Universität in Freiburg ein Seminar zum Thema Minimal Art/Konzept Art belegt gehabt,

daß hat mich geprägt in meiner künstlerischen Arbeit. Manche werke sind konzeptionell andere wiederum nicht.

 

-

Viel beeindruckender war dann aber noch der erste Kontakt mit der Kunst der "Outsider art" bzw art brut

die Fahrt nach Heidelberg zu Dr. Thomas Röske wird mir immer in Erinnerung bleiben.

Die ersten Arbeiten die ich gezeigt bekommen habe waren die von Karl Genzel.

Mit von der Partie war Urban Edte meine Begleitung und mein bester Freund zu diesem Zeitpunkt.

Wir waren eindringenden Fragen von T. R. ausgesetzt 

zb ob wir ein kommerzielles Interesse hätten mit dem Atelier Lahr (und den kuenstlerpatenschaften.de)

Der 2007 stattgefundene Outsider Art Markt wurde veranstaltet und gefilmt.

Heute steht der Film im Netz es ist mein Film und ich habe die Rechte daran.

Das ich vorher in eine psychische Krise kam und in der Klinik gelandet bin ist nur der Anstrengung zu schulden.

Man könnte jetzt auch sagen, daß ich zu der Kunst von psychiatrie-erfahrenen oder zu mediumistischer Kunst gehöre.

Der Gedanke missfällt mir immer noch.

-

ich will überhaupt nirgends irgendwo zuge-ort-net werden. (ich gehe kaputt bei diesem Gedanken, irgendwo reingesteckt zu werden)

 

Ich will Formlos bleiben, das einzigste was ich will ist mir über die Kunst klar zu werden das ich nicht verrückt bin

Das ist die Frage die mich in jedem Werk beschäftigt. Sei es Text oder Bild.

05.05.2016


Armin Andreas Pangerl

Ein „Outsider Art Markt“ in der Sammlung Prinzhorn

 

Der Wahn ist eine Abwehr. Er verhindert die psychotische Auflösung, ermöglicht zu leben, den Dingen eine Ordnung zu geben, eine untragbare Situation zu ertragen.“ Diese Worte von Giovanni Jervis aus dem Jahre 1975 stehen an einer Wand im Eingangsbereich der Heidelberger Sammlung Prinzhorn.

 

Als ich das zum ersten Mal las, war ich sofort davon überzeugt. Denn hier sprach jemand etwas aus, das ich innerlich schon lang fühlte. Das war bereits vor vielen Jahren. Bei einem weiteren Besuch nach Gründung der www.kuenstlerpatenschaften.de lernte ich Thomas Röske, den Leiter der Sammlung Prinzhorn kennen. Über viele Jahre gab es dann immer wieder Gespräche, die teils informellen Charakter hatten, teils Möglichkeiten der Zusammenarbeit diskutierten. Ich wollte Thomas Röske in einem dieser Gespräche davon überzeugen, dass wir dem Wahnsinn die Freiheit geben sollten. Damit meinte ich den Wahnsinn, der in Kunstwerken eine Form gewinnt. Ein langer Diskurs entspann sich darüber. Es war eine sehr intensive Zeit, in der mir klar wurde, was die Sammlung heute bedeutet und welchen Wert sie für die Gegenwart hat.

 

Kurzfristig kam dann 2006 eine Mail von Thomas Röske, die ankündigte, dass das Projekt „Outsider Art Markt“ Gestalt annehmen würde. Der Plan war, aktuelle künstlerische Werke psychiatrieerfahrener Künstler und Künstlerinnen in einer Verkaufsausstellung zu zeigen. Sie sollte allerdings nicht mit dem Angebot professioneller Galerien und Messen konkurrieren, sondern vor allem näher an die Werke und ihre Autoren heranführen. Vorangegangen war die Ausstellung „wahnsinn sammeln“ mit der kompletten Privatsammlung des Ehepaars Dammann/Basel, die fast ausschließlich Kunst von Psychiatrieerfahrenen enthält – eine Schau, mit der die Sammlung Prinzhorn zum Nachdenken darüber anregen wollte, ob man mit Werken aus psychiatrischem Kontext leben könnte. Der „Outsider Art Markt“ war als eine Art Fortsetzung gedacht: hier konnte aus dem Gedankenspiel ernst werden.

 

Wegen knapper Zeit und beschränkter Resourcen wurde zur Teilnahme nicht bundesweit ausgeschrieben. Einzelne Künstler und Künstlerinnen sowie Malateliers wurden gezielt eingeladen sich zu bewerben. Ich schrieb so ziemlich alle an, die ich kannte und von denen ich mir eine Antwort erhoffte. Zusätzlich wurde die Heidelbergerin Helgard Usadel, die sich für die kunsttherapeutische Abteilung im Psychiatrischen Zentrum Tiflis/Georgien einsetzte, mit ins Boot genommen.

 

Bald nach Einsendeschluss traf sich die Jury, um auszuwählen, welche Werke am Outsider Art Markt teilnehmen sollten. Neben Thomas Röske und mir waren Helgard Usadel und Sabine Mechler von der Sammlung Prinzhorn dabei, und es wurde rasch und klar entschieden. Ausgewählt wurden Perihan Arpacilar, Salvator Goldengrün sowie Künstler und Künstlerinnen des Kunsthaus Kannen, der Kunstpraxis Soest, der Kasseler Gruppe Titanenweiß, des „Ateliers“, von www.kuenstlerpatenschaften.de und aus Tiflis.

 

Eine überwältigende Skulptur von Vanda Vieira-Schmidt aus mehr als 500 000 DinA 4-Zeichnungen bildete einen beeindruckenden Empfang für die Besucher des Marktes.

 

Die ausgewählten Künstler und Künstlerinnen wurden aufgefordert, eine beschränkte Anzahl von Werken, die außerdem bestimmte Maße nicht übersteigen sollten, zusammen mit einer Vita und einer Preisliste nach Heidelberg zu schicken. Jeder Teilnehmer war frei in der Preisgestaltung. So wurden Bilder, Skulpturen und textile Werke zwischen 30 und 5000 € angeboten. Die Teilnahmegebühr betrug € 20; außerdem gingen vom Verkaufserlös 10 % an die Veranstalter. Davon wurde ein Teil der Unkosten gedeckt.

 

Der „Outsider Art Markt“ fand vom 27.-29. April 2007 in der Sammlung Prinzhorn statt und wurde stark besucht. Einige Künstler und Künstlerinnen waren während der gesamten Zeit selbst dabei; andere kamen nur einmal. Salvator Goldengrün hielt die Atmosphäre in einem Bild fest, an dem er über die Dauer des Marktes arbeitete. Die Mitglieder der Jury waren stets vor Ort, als Ansprechpartner für Teilnehmer und Besucher. Alle Werke wurden auf das Behutsamste behandelt und von allen nur mit Handschuhen berührt.

 

Der große Zuspruch und die Kauflust der Besucher überraschten alle. Auch der baden-württembergische Kultusminister Helmut Rau gab dem Markt die Ehre; er erwies sich als ausgesprochener Experte und Liebhaber der gezeigten Werke und der Sammlung Prinzhorn. Später ließ ich ein Fernsehteam eine Dokumentation drehen, die nun kostenfrei im Internet zur Verfügung steht (s. apangerl.de/biografie.html).

 

Das Konzept der Veranstalter ging insofern auf, als es vielfach zu Gesprächen darüber kam, ob man ein Werk, das einen an sich faszinierte, wirklich dauerhaft um sich haben könnte. Manche Besucher kamen mehrere Male und sahen sich immer wieder dieselben Bilder an – und kauften dann doch nichts. So zogen einige der Künstler, die auf Einnahmen gehofft hatten, enttäuschte Gesichter, zumal andere fast alles Mitgebrachte verkauften.

 

Alles in allem war der „Outsider Art Markt“ jedoch ein Erfolg, der sich eben nicht allein am Ökonomischen bemisst. Dass die Sammlung Prinzhorn mit ihrem berühmten historischen Bestand, der seit 2001 öffentlich zugänglich ist und dessen Ruhm weit über die Grenzen Deutschlands reicht, sich heute intensiv mit künstlerischen Werken lebender Psychiatrieerfahrener beschäftigt, ist sehr wichtig für deren öffentliche Anerkennung. Es wäre schön, wenn dieses Beispiel weiterwirkte – und wenn es bald wieder einen „Outsider Art Markt“ in der Sammlung Prinzhorn gäbe.

 

Zuerst veröffentlicht und zu lesen im 

Brückenschlag Band 25, 2009/Paranusverlag

 


One Million & Verortung

 

Der unverzichtbare Größenwahn der Weltverantwortung

 

Als wir ihn zum erstenmal trafen, hatte er gerade in der ehemaligen Synagoge Kippenheim eine Ausstellung. Weiße Bilder mit schwarzen Kreuzen, Dutzende, alle scheinbar gleich, auf dem Fußboden in drei langen Reihen hintereinander gelegt. Tausende gemalter, gestrichelter Kreuze, welche die Fläche der Bilder in feine Grauzonen unterschiedlicher Dynamik teilen. Kreuze wie Spuren an Knastwänden oder winterliche Soldatenfriedhöfe in Landschaften einstiger Völkerschlachten. Oder auch Zinken gezählter Zeit, Sekunden, Tage, Wochen, bis das Zeitliche sich auflöst.
Im (von verdrängter Geschichte getränkten) Interieur der Synagoge Kippenheim, deren dunkle Wandornamente und blinde Fenster gedämpftes Licht verbreiten, wirkten die Bilder von Armin Andreas Pangerl seltsam klar und bestimmt. Hier war einer dabei, sich um deutsche Vergangenheit zu bemühen, sich etwas aufzuladen, sich selbst batterieartig aufzuladen, um etwas zu bannen, einen Schmerz, eine Katastrophe... so war damals mein Eindruck.
"One Million Projekt " heißt diese Arbeit und ist noch im Fluss. 10 Bilder von 150x200 und 50 von 33x33 sind geplant. Die kleinen Formate sind fertig, bei den großen ist Nummer 4 dran. Sie enthalten pro Bild etwa 100 000 schwarze Kreuze, wie er dazu bemerkt. Eine Million sollen es werden.
Wir haben ihn im Atelier besucht, an einem kalten, grauen Wintertag. Kein Sonntags-Spaziergang im romantischen Künstler-Ambiente, keine gemütliche Kreativ-Ecke. Aber drei Räume voller Bilder- und Papierstapel, Farben und Kampfspuren der Malerei, im Chaos befindliche Riesenbilder. Das Subtile neben dem Brachialen, Reflexe aus der Moderne, satte, triumphierende, von Farbe und Geste strotzende Bilder und andere, im Unbestimmten verendet, zur Strecke gebracht. Hier rast das Experiment der Malerei.

Armin Andreas Pangerl war ein Adept der Kunst, den die Kunstakademie Karlsruhe nicht in ihren Schoß aufgenommen hat, als er sich vor 10 Jahren um Zulassung zum Studium bemühte. Nichts desto weniger zum Trotz hat er demnächst die 14te Einzelausstellung und ein großes Atelier innerhalb des Geländes der Firma Pretsch in Lahr. Sein Lebenslauf weist Brüche und Tiefen auf, vom Bauarbeiter und Punk zum freiwilligen Soldaten zum Patienten der Psychiatrie, hat er sich aus dem atomaren Alptraum, der ihn anlässlich einer militärischen Übung ereilte, malend und schreibend herausgewunden, hat sein Abitur nachgeholt und ist Künstler geworden. Auch ohne Akademie und professoralen Einfluss. Mancher Kunststudent könnte ihn beneiden um seine Originalität, seinen Schaffenstrieb und seine Ausstellungstätigkeit. Dass er nebenbei noch für seinen Lebensunterhalt sorgt, ist selbstverständlich.

Pangerl hat schon für Skandale im Krankenhaus gesorgt, als seine Bilder schädlich für den Gesundungsprozess von Patienten galten: er musste sie abhängen, nicht verstehend, wie ihm geschah. Gerade aus dieser Serie haben wir einige in die Ausstellung genommen, er hat sie zusammen mit seinem Malerfreund Tilman Flatt gemalt, an einem Tag. Der Mensch in seiner Zerrissenheit, in der Verzerrung seiner Schmerzen und Ängste, in seiner unbeholfenen Körperlichkeit. Dass er gerne zusammen mit anderen malt und trotzdem von "seinen" Bildern spricht, ist so ungewöhnlich wie selbstbewusst.

Kunst, was soll das, diese immer neue alte Frage der Menschen beantwortet Pangerl so, dass man die Notwendigkeit von Kunst wieder fühlt, als Lebensmittel und Überlebensmittel, jenseits von akademischer Besserwisserei und kunsthistorischem Gebläse. Als Autodidakt hat er die besten Chancen, die Malerei neu zu erfinden.

 

Januar 2004 Isolde Wawrin


Grenzgänger 5.11.09

1. Es ist gesetzlich vorgeschrieben. Deinen Besitz must du einsetzen. Auch dort kann eine Streichung erfolgen. Die Dicke wird’s dir besorgen. Wenn du wütend bist darfst Du ihr nicht den Kopf abhacken. Schweige! Töte lautlos

 

2. Lautlos TOD. Die Dicke Kuh. Wachsmuseum. Warum muß ich Krieg mit ihr haben. Sie Kränkt mich immer da. Crazy Industries. Wo ich verletzbar bin. Aber das weis Sie nicht. Weitschweifigkeit und Ich-Störungen bringt es hervor. Philigrano. (12 x Kreuz)

 

3. Dualität doppelt gespiegelte Wirklichkeiten. Nimm hin immer wieder. Mannisch bicyklisch. Wenn Du angetriggerst wirst durch Angst und Armut. Der innere Reichtum wird dich millionfacher werden. Requiem an die Ehrlichkeit. Wir haben kein WEIß mehr sondern rot. Swinger

 

4. Eines Tages werdet ihr verstehen in all dem was geschrieben statt und was diese blöde Metaphorik in sich hat. Eine Zeiel nur wenn dieses Bild über Wochen entsteht, Stück um Stück. Telephonia Italia Presto Presto. Live with Tonsut at mein head. Werde älter und saurer die Tage. 6 Wochen

 

5. Psychoklinik. Dort gibt es Psychopillis. 04.01.10. Bin draußen und helfe wieder anderen. Soll eine Doku machen über das Projekt (zwei Zeichen) in Paris werden wir auch sein. Und darauf freue ich mich (ein Zeichen) 11.02.10 Verrenke Dir nicht den Kopf. Kunst ist Erruption. Psychose ist Inplosion

 

6. Manches Mal ist die Last nicht mehr zu ertragen. Dann ist der Tag ewig lang ewig lang und länger und länger und nochmal so viel. Aber die Ideen gehen mir dabei nicht aus. Neue Gedanken sind wie Babys. Erst müßen sie gedacht sein. Too many watches go wrong {by Arno}

 

7. Hier hat das Wort Bestand. Die Wahrheit gilt. Für mich ist es der Höhepunkt der Woche wenn ich ins Projekt gehen kann. Meine Lebensversicherung ist verbraucht. Aber mein Leben nicht. Endlos gehen immer weiter (ein Zeichen) Gib deine Verletzung her. (ein Zeichen) Das jeder findet was er will. (Viele Kreuze)

 

8. ich bin voller Traurigkeit/Depression und niemand kann mir das abnehmen. Niemand außer ich selbst und weis gestrichen ist schnell. Der Tetx entsteht hier jetzt. (ein Dreieck) Phantasie der Worte (ein gefülltes Dreieck) Oder zeichen das stimmt vom Gefühl (eine Körper) Um die Ecke denken Text schenken Verschenken. Deine Gedanken denken.

 

9. Heute geht (18.02.10) es mir gut. Ich freue mich das es mich gibt. Zufriedenheit erleben ist etwas schönes. Ich freue mich auch das es Euch gibt den ihr seit der Grund warum ich lebe. Mensch. Menschheit. Warum sollte ich das verneinen. Dieser Biobeat geht jeden an egal was Du tust wie arm oder reich Du bist.

 

10. Du bist. Egal gönn dir eine Pause, atme und lese. Denke und lese. Befreie dich endlich. In deiner Therapie. Organiziere Dich selbst sonst wirst Du organisiert. Du gegen den Rest der Welt. Das haut nicht hin. Tu das was du willst. Glaube mir es ist das Richtige für Dich.

 

11. Ich werde tot sein eines Tages. Das weiß niemand wann und zum Bestimmer bin ich nicht geboren worden. Heute auch wieder Trauer für viele. Imm, und immer wieder. Und Schmerzen im Kreuz und Rücken. An alle die es wissen wollen dieser Text bedeutet gar nichts. Nö.

  

12. Die Geschichte von jedem (i.)Project das an Grenzgänger teilnimmt ist so unterschiedlich wie jede Person die daran teilnehmen. Ich kenne die Wut die sich nach Innen richtet. Ich gebe immer vorher auf. Dieses Jahr ist schwer für mich. Und auch für die, die an meinem Leben teilhaben.

 

13. Heute gehen die Gespräche um alles Mögliche. Und viele haben Sorgen die Materielle Not ist teils sehr groß. H 4 tötet. SGB 2 tötet ebenso. Das Leben ist Klage. Immer dieser Jammer. Spiralen Ich tanze auf dieser Feier. Jeder Donnerstag ist ein guter Tag 16.45h

 

14. Manche isolieren sich; andere kommen hinzu. Brunhilde. Im Raucherraum geht es um Glaube. S flieht. Panisch vor Angst. Heute ruhige Gedanken. Arbeitspensum erfüllt. Projekt ist voll. 11.03.10 Winnenden. Alles nur Trauer ist. Heute sind nur wenige im Projekt.

 

15. Pilarr. Dieses Wort geht mir durch den Kopf. Ich habe keine Ahnung was es bedeutet. Besonders beeindruckt mich das TV zum Schluss. Jahn ist voller Lobes für diese Arbeit von mir. Mein Bauch ist wie ein Ballon. Hatte Ileus am 02.03 und mußte Notoperiert werde; das war

 

16. Aua! Demnächst treffen sich die Gruppen nochmals (die beiden Atelier & FHG Club 55) um das Projekt vorzubesprechen. Ich hoffe das die Gelder kommen von der EU. Carmelina ist mal wieder da. Jahn mach Hipp Hopp Musik 18.03.10 Mein Körper hat mal wieder nachgegeben und ich hatte einen

 

17. Ileus. Und eine Not op. An manchen Tagen gibt es nicht viel zu sagen. Außer das es einem schlecht geht. Ich habe starke Schmerzen. 31.03-01.04.10 Ein Cent für jede e-mail. Aprilscherz von Radiostation. Bin ruhiger selektiere mehr was in mir ist. Ostern wird in der Küche

 

18. gefeiert. Schokolade und Kaffee. Mein Bauch spürt das deutlich wollen wir doch alle nur die Klaviatur der Liebe spielen. Tilman hat guten Jazz mit dabei. 07.04.10 Der Weg ist das Bild. Wenn Schmerzen da sind geht es mir nicht so gut. Gabi schenkt

 

19. mir Wärme. So vergehen die Tage und alles ist gut. Die Stimmung ist gut hier unter den Teilnehmern. Alle arbeiten was das Zeugs hält. Heute bin ich mal schmerzfrei 05.05.10 Viel Zeit ist vergangen. Viele Sorgen blieben unausgesprochen; manche Träne hat den Boden

 

20. erreicht. Sorgen um Wohnen und Geld; Anerkennung und Respekt; vor der geleisteten Arbeit. Wieder das Amt das einen schier tötet. Furchtbare Sorgen die zum Suizid führen. Manchen von uns geht es gut, anderen saumässig übel. Die meisten nehmen Medikamente

 

21. Die Wut kannst du gar nicht rausschreien so viel ist da. Da wird die Kunst zum Luxus. Bald feiern wie Geburtstag. Antonia + ich

 

FHG Club 55 Freiburg

 

Käme

Wolf in der Säule Zürich

 

Das Atelier Lahr

 

la tinaia (italia)

 

 

{Abschrift vom 06.07.2017}

 

Italienisch:

Grenzgaenger 5.11.09

: è prescritto dalla legge. Devi puntare il tuo possesso. Può seguire un

annullamento anche lì. La grassona. Morte senza suono (silente). La mucca grassa. Museo

delle cere. devo davvero essere in guerra con lei, lei mi offende sempre ‘Crazy Industrie’.

[...] Dove sono vulnerabile. Ma questo lei non lo sa. La pesantezza e un disturbo dell'Io lo

fanno venire fuori. Minuziosamente. Dualità, doppiamente rispecchiato veramente allegro.

Accettalo ogni volta. Oddio come sono bi-ciclico. Se ti lasci invadere dalla paura e dalla

povertà, la ricchezza interiore ti farà milionario. Un requiem alla sincerità. Noi non abbiamo il

bianco ma soltanto il rosso. Swinger. Un giorno voi capirete cosa è scritto qui e cosa significa

questa stupida metafisica. Di riga in riga questa immagine cresce di settimana in settimana.

Un pezzo di telefonia con l'Italia presto presto. La vita con … nella mia testa. Io sto diventando

più vecchio e più tristi i giorni. 6 settimane di clinica psichiatrica. Là ci sono pillole per la

psiche. 04.01.10 Sono di nuovo fuori e sto aiutando nuovamente gli altri. Voglio fare una

documentazione sul progetto. Andremo anche a Parigi. Ne sono contento. 11.02.10 […] nella

tua testa. Arte è eruzione. Psicosi è implosione. Talvolta la parola non si può interrogare.

Allora il giorno è eternamente lungo eternamente lungo e diventa ancora più lungo più lungo e

di più. Ma le idee non mi mancano. Nuove idee sono come immagini. Prima devono essere

rafforzate. Troppi orologi vanno male. Qui la parola ha solidità. La verità no. Per me il

momento più importante è quando entro nel progetto. La mia assicurazione della vita si è

esaurita. Ma la mia vita no. Senza termine andare avanti. Dammi la tua […] Affinché ognuno

ne tragga qualcosa. Sono pieno di tristezza depressione e mi sento svanire. Nessuno fuori

che me stesso e quello che c'è scritto è sfuggente. Il testo esiste è qui. Fantasia di parole.

Segni della voce del sentire, pensare in modo non lineare e regalare un testo. Regalare l'aver

pensato i pensieri. Oggi (18.02.10) sto bene. Sono contento di esserci. Vivere la

soddisfazione è qualcosa di bello. Sono contento che voi esistiate. Voi siete la ragione per cui

io vivo. L'uomo. L'umanità. Perché lo dovrei negare. Questo […] riguarda ognuno

indipendentemente da quello che fai da quanto sei ricco o non. Tu sei. Fa lo stesso concediti

una pausa, respira e leggi. Pensa e leggi. Liberati finalmente. Nella tua terapia organizza te

stesso altrimenti vieni organizzato tu. Tu contro il resto del mondo. Non torna. Fai quello che

vuoi. Credimi è la cosa giusta per te. Io un giorno sarò morto. Nessuno sa quando e non sono

nato per comandare. Oggi nuovamente tristezza per tanto. Sempre, sempre di nuovo. I dolori

alla schiena. E tutti quelli che vogliono sapere cosa significa questo testo, questo testo non

significa niente. No. La storia di ogni partecipante al progetto Grenzgänger è così diversa

come sono diverse le persone. Io conosco la rabbia che si dirige verso l'interno. Io mi

rassegno prima. Quest'anno è difficile per me e anche per coloro che prendono parte nella

mia vita. Oggi ho avuto conversazioni sui temi più vari. E tanti hanno preoccupazioni, il disagio

economico è in parte molto grande. Il sussidio di disoccupazione uccide. Il sussidio sociale

uccide altrettanto. La vita è un lamento. Sempre queste spirali di dispiacere. Io ballo sulle

uova. Ogni giovedì è un buon giorno 16:45. Qualcuno si isola nuovi arrivano. Brunhilde. Nella

stanza del riposo il soggetto è credere. Aiuta. Sono nel panico dalla paura. Oggi pensieri più

sereni. Ho esaurito i compiti di lavoro. Il progetto è pieno. 11.03.10 Winnenden tutto è solo

lutto. Oggi solo pochi sono venuti a dipingere. Pilarr. Questa parola attraversa la mia testa non

ho idea di cosa significhi. Particolarmente mi impressiona la televisione alla fine. John è pieno

di lode per questo mio lavoro. La mia pancia è come un pallone. Ho avuto … e sono stato

operato d'urgenza. Questo è stato dolore! Prossimamente i due gruppi si incontrano di nuovo

(Das Atelier e FHG Club 55) per preparare il progetto. Io spero che i soldi dalla Comunità

Europea arrivino. Carmelina è tornata. John fa musica hip hop. 18.03.10 Il mio corpo ha

accettato e io ho […]. E un'altra operazione d'urgenza. Qualche giorno non ho molto da dire. A

parte che non sto bene ho dolori molto forti. 31.03/-01.04.10 un cent per ogni e-mail. Uno

scherzo d'aprile della stazione radio. Sono un po' più calmo seleziono cosa succede in me. A

Pasqua viene festeggiato il bambino. Cioccolato + caffè. La mia pancia lo ha sentito. Tutti

vogliamo soltanto suonare i tasti dell'amore. Tilmann ha portato buona musica jazz. 07.04.10

La strada è l'immagine. Quando ho dolore non sto tanto bene. Gabi mi regala calore. Così

passano i giorni e tutto va bene. L'atmosfera tra i partecipanti è molto buona. Tutti lavorano al

massimo. Oggi non ho dolore. 05.05.10 Tanto tempo è passato. Tante preoccupazioni

rimangono non dette; qualche lacrima ha raggiunto il suolo. Preoccupazioni per l'abitazione e

per i soldi. Rispetto e riconoscimento arriva dal lavoro compiuto. Di nuovo nell'ufficio che quasi

uccide. Terribili preoccupazioni che conducono al suicidio. Alcuni stanno bene, altri molto

meno. La maggior parte prende farmaci. La rabbia è cosi tanta che non la si può più urlare.

Così l'arte diventa un lusso. Tra non molto festeggiamo il compleanno di Antonietta. 

 

 


Wunderworldzone

Oder Kunst-Lose für alle.

Text zu der Sozialaktion am 22.August. 2005

 

Der Blauchinesenfrosch ist meiner Phantasie entsprungen, aber er ist genauso real oder irreal geworden wie z.B. die Zecke oder der Rasselsäbelbarsch, der durchs Bild flitzt. Kaum hat man ihn entdeckt, schon ist er wieder verschwunden. Ein anderes Motiv drängt sich beim Durchsehen auf. Neben diesen und zahlreichen erfundenen Figuren sind eine Vielzahl an Strukturen oder Collagen unterschiedlichster Natur in die Los-Serie eingeflossen. Entstanden sind sie in einem Zeitraum von drei Monaten in vier verschiedenen Ländern: Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz. Neben dem Atelier, in dem die Vorlagen gemacht  wurden, waren es vor allem die Orte im Freien, die am kreativsten auf mich eindrangen. Vielleicht hat mich auch der ein oder andere beobachten können, während ich arbeite. Denn die Arena war oft der Schauplatz meines Schaffens, ob nun im Kaffee oder an der Schutter, überall kann es Orte geben, an denen die Energie für Kunst vorhanden ist. Blaue Mäuse, Schlangenlinien, Wimpernschlag der Katzen und vor allem die Bäume um mich herum inspirierten oft zu neunen Ideen. Biomorphe Strukturen, Gewirr und Verdichtung, Reduktion und Überlagerung, Raumgewinn durch Regelbruch, Schiffe, Vögel, vor allem kleine grazile Wesen abgedrängt in Nischen suchten mich auf den Bildern heim. Übertrumpft von Riesenameisen und Mücken oder Bremen. „So kannst du Schauen lernen", war mein Gedanke, „und immer wieder Neues an Formen und Gestalten entdecken“. Ohne auf ein Ziel und persönliche Zeitbegrenzungen Rücksicht zu nehmen, fanden sich die Bilder über die Distanz von ganz alleine, das Wiegen der Blätter im Gras liegend transportieren, nach oben gen Himmel schauen, ist für einen Künstler so ein Auftrag wie den Kunsttempel des Göttlichen berühren und besteigen lernen. 1000 Bilder in drei Monaten, das ist viel... Gutes und Schlechtes tagebuchartig erfasst, wurden diese Bilder zu meinen ständigen Begleitern. Immer wieder, wenn eine neue Idee sich fand, war ein neues Bild geboren. Es schmerzt mich, mich nun davon zu lösen und sie zu verkaufen, aber das ist das Geschäft von Künstlern. Herstellen und verkaufen. Den Gewinn wird die Organisation NABU wohlbringend für die Natur einsetzen, was mir Freude bereitet. „Wunderworld“ vielleicht frei übersetzt Welt der Wunder, für mich am ehesten eine Hommage an die Natur selbst, in Bilder gefasst in einen natürlichen Kreislauf eingebunden. Meine Phantasie in 1000 Bildern, die als Lose fungieren. Wunderworldzone ... Die Unmöglichkeit alles zu erfassen und zu dokumentieren, oder einfach Kunst für alle.

 


2005 AAP